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Eggert Stockfleth, Dermatologe und Präsident der Europäischen Hautkrebsstiftung, stellt die Stiftung und ihr Sunpass-Projekt vor. Mit einer Aufklärungskampagne in Kindergärten sollen nicht nur die Kleinen, sondern auch Erzieher und Eltern für den richtigen Sonnenschutz sensibilisiert werden.
Ein Film von David Döring, Sydney Altubar, Denize Dirlik, Niklas Müller-Leitloff
Ja, mein Name ist Eggert Stockfleth. Ich bin der Präsident der Europäischen Hautkrebsstiftung, bin von Beruf aus Dermatologe und bin spezialisiert auf Hautkrebserkrankungen. Die Europäische Hautkrebsstiftung oder European Skin Cancer Foundation ist die erste Stiftung in Europa, die sich mit Prävention, Frühdiagnostik, Therapie und Forschung von Hautkrebs beschäftigt. Die Stiftung ist etwa 2008 gegründet worden. Ich war damals auch der Stiftungsgründer oder der erste Präsident überhaupt der Stiftung. Der Grund, weshalb wir es damals gemacht haben, war: Wir haben gesehen, dass in Europa zwischen fünf und sieben Prozent jährlich Hautkrebs zunimmt, das wird sicher die nächsten 20 Jahre noch so sein, und wir uns deshalb überlegt haben, zusammen mit anderen Ländern hier eine europäische Aktion zu gründen, dass wir in Europa eine gleichmäßig gute Prävention durchführen können, aber auch Therapie von Hauterkrankungen, besonders von Hauttumoren.
Die Gründe für den Anstieg des Hautkrebses sind eigentlich sehr klar. Das ist das Fehlverhalten von vor 20 Jahren von uns gegenüber der Sonne. Wir haben einfach zu viel Sonne abbekommen in der Zeit. In der Zeit wusste man teilweise auch noch gar nicht, wie schädlich die Sonne ist, und das kumulativ zusammenziehend ist einfach so heute, dass die Leute diese hohen Zahlen von Hautkrebsen bekommen. Das heißt, wir müssen mindestens noch eine Generation damit rechnen, also 20 Jahre, dass der Hautkrebs ansteigt. Und wir hoffen, durch unsere Aktion, dass dann das in 20 Jahren wieder deutlich besser wird.
Eine unserer besonderen Aktionen, die wir zurzeit machen, das ist das sogenannte Sunpass-Projekt, wo wir europaweit in Kindergärten reingehen und dort schon ganz früh den Kindern, den Kleinkindern, den Umgang mit der Sonne beibringen wollen. Nicht nur den Kindern, sondern auch den Erziehern, den Eltern, den Großeltern. Wir erreichen also mit dieser Aktion alle Generationen. Das ist uns mit dem Sunpass-Projekt gelungen: Wir konnten also wirklich zeigen, dass wenn wir in die Kindergärten reingehen und den Kindern und Erziehern, Eltern, Großeltern den Umgang mit der Sonne beibringen, es zu deutlich weniger Sonnenbränden bei den Kindern kommt, was nachher natürlich auch hoffentlich zur Folge hat, dass deutlich weniger Hautkrebs auftritt.
Die Europäische Hautkrebsstiftung ist, wie ich sagte, 2008 gegründet worden. Das heißt, wir blicken jetzt auf fünf, fünfeinhalb Jahre erfolgreiche Arbeit zurück. Es ist uns gelungen, in die europäischen Länder hereinzugehen mit unterschiedlichen Präventionskampagnen, aber auch Ausbildungskampagnen. Wir fördern Ärzte aus Gesamteuropa, bilden sie fort. Außerdem ist die Europäische Hautkrebsstiftung auch noch in Leitlinien involviert gewesen. Das heißt, zurzeit machen wir das so, dass die Europäische Hautkrebsstiftung die erste globale Leitlinie sogar bei Hautkrebs fördert und wir uns da sehr darüber freuen, dass auch die anderen Hautkrebsstiftungen in den USA und Australien dort mit an Bord gekommen sind.
Wir würden zum Beispiel niemals sagen: Gehen Sie nie wieder in die Sonne! Damit erreichen Sie keinen, sondern wir sagen ganz einfache Sachen. Wir sagen: Cremen Sie sich morgens ein, bevor Sie herausgehen, mindestens eine halbe Stunde. Tragen Sie eine leichte Kleidung, vielleicht einen Hut, eine gute Sonnenbrille. Bleiben Sie zwischen 11 und 15 Uhr aus der direkten Sonne heraus, dann bekommen Sie 75 Prozent der schädigenden Strahlen gar nicht ab. Und wenn Sie dann noch einmal im Jahr zum Hautarzt gehen würden, verspreche ich Ihnen, würde keine von uns an Hautkrebs erkranken müssen.
Uns ist es immer ganz wichtig, dass wir nah sind an den Patienten, an der Forschung, an der Therapie. Außerdem hat es natürlich zurzeit auch den Vorteil, dass ich der Leiter des hiesigen Hauttumorzentrums bin. Der Europäischen Hautkrebsstiftung ist es sehr wichtig, dass sie als Stiftung unabhängig ist, unabhängig von der Industrie, unabhängig auch von anderen äußeren Meinungen, die vielleicht in bestimmte Richtungen gehen sollten. Wir haben hier den Unabhängigkeitsgedanken, der sehr wichtig ist, der auch glaubhaft in der Bevölkerung rüberkommt.
Für mich persönlich ist die Prävention oder die Früherkennung von Hautkrebs sehr wichtig. Auch bei uns in der Familie sind viele davon betroffen. Das ist vielleicht auch einer der Gründe, weshalb ich mich so schwerpunktmäßig auf den Hautkrebs spezialisiert habe.
Ich freue mich, dass ich mit der Stiftung hier europaweit was verändern kann für die Zukunft, dass hoffentlich unsere Kinder später davon nicht so betroffen sein werden.