S&S: Im Rahmen des KI-Campus-Hub Baden-Württemberg, der Teil des IPAI-Ökosystems ist, engagiert sich die Dieter Schwarz Stiftung automatisch auch an der "Zukunftsmission Bildung" – einer Gemeinschaftsinitiative des Stifterverbandes mit dem Ziel, ein zukunftsfähiges Bildungssystem zu gestalten. Was überzeugt Sie an der Arbeit des KI-Campus?
Geilsdörfer: Es liegt auf der Hand, dass wir neben unseren Angeboten rund um die KI gerade für Unternehmen, Institutionen und deren Mitarbeiter auch Unterstützungsleistungen anbieten müssen. Der KI-Campus ist dabei ein wichtiger Baustein, um Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich anzubieten. Wir fördern den KI-Campus, weil er mit vielfältigen Lernangeboten und Vernetzungsmöglichkeiten einen zentralen Beitrag für das KI-Innovationsökosystem in Heilbronn und Baden-Württemberg leistet.
S&S: Wir bleiben bei den Themen KI und Digitalisierung, wechseln aber vom IPAI zum Schwerpunkt "Schule". Liebe Frau Lohmiller, die Dieter Schwarz Stiftung ist Mitglied des gemeinnützigen Vereins "Forum Bildung Digitalisierung". Die Initiative ist ein Paradebeispiel für Kooperation, denn Sie engagieren sich hier gemeinsam mit neun weiteren großen Stiftungen. Was ist das Ziel der Initiative und warum beteiligt sich die Dieter Schwarz Stiftung daran?
Lohmiller: Das Forum Bildung Digitalisierung setzt sich für systemische Veränderungen und eine nachhaltige digitale Transformation im Bildungsbereich ein. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Deutschland im Bildungsbereich immer weiter zurückfällt, das sieht man zum Beispiel an den aktuellen PISA-Studien oder dem IQB-Bildungstrend. Wir wollen die Schulen dabei unterstützen, den digitalen Wandel genauso zu meistern, wie die Gesellschaft. Gleichzeitig ist der Zugang zu Bildung die Basis, um Chancengerechtigkeit zu ermöglichen.
S&S: Der Claim des Forums Bildung Digitalisierung lautet "Wir machen Potenzial aus digital". Warum hängen digitale Transformation, Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe unmittelbar zusammen?
Lohmiller: Wir haben vorhin über die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft gesprochen. Um die Schülerinnen und Schüler optimal auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten, müssen sie bereits in der Schule den Umgang mit digitalen Medien lernen. Dazu müssen zum einen die Schulen selbst digitaler werden, zum anderen aber auch die Lehrkräfte digitale Medien sinnvoll einsetzen. Der Tausch der Tafel gegen ein Smartboard reicht nicht aus. Gleichzeitig müssen alle Kinder Zugang zu den Endgeräten erhalten.
S&S: Die Plattform bringt Expertinnen und Experten aus Schulpraxis und -verwaltung, Bildungspolitik und -forschung zusammen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit und wie gestaltet sich der Austausch im Netzwerk? Inwiefern probiert das Forum Bildung Digitalisierung neue Formen der Kooperation, Kollaboration und Beteiligung aus?
Lohmiller: Dafür ist die Schulleitungsqualifizierung ein hervorragendes Beispiel. Insbesondere während der Pandemie hat sich gezeigt, dass heute Schulleitung mit dem Management eines Unternehmens vergleichbar ist. Diese Kompetenzen spielen jedoch in der Lehrerausbildung nur eine sehr untergeordnete Rolle, wenn überhaupt. Der Fokus wird in dieser Zeit auf die pädagogischen und fachlichen Fertigkeiten gelegt. Gemeinsam mit unserer Akademie für innovative Bildung und Management (aim), dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) und der Universität Tübingen haben wir einen Masterstudiengang für Schulleitungsqualifizierung in Baden-Württemberg entwickelt. Im Forum haben wir die Bedeutung der Fortbildung von Schulleitungen und ihren Teams erkannt und gemeinsam mit der Wübben Stiftung Bildung das Qualifizierungskonzept "Digital Leadership und die Gestaltung schulischer Transformationsprozesse" entwickelt. Mittlerweile wird die Schulleitungsqualifizierung BD in elf Bundesländern umgesetzt bzw. vorbereitet. Insgesamt erreicht das Angebot im Schuljahr 2023/24 schätzungsweise 240 Schulen bundesweit.