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Technik unter der Haut – Elektronische Pillen oder Ersatzteile für Maschinenmenschen?

23.03.2016

Die Daimler und Benz Stiftung lädt für den 8. Dezember 2015 zu einem Vortrag von Prof. Dr. Thomas Stieglitz ins Mercedes-Benz Museum nach Stuttgart ein. Stieglitz ist Neurotechnik-Forscher und leitet den Lehrstuhl für Biomedizinische Mikroelektronik an der Universität Freiburg.

Die mikroelektronische Revolution, die nach der Erfindung des Transistors und der integrierten Schaltkreise in den 1960er-Jahren einsetzte, eröffnete auch der Medizintechnik völlig neue therapeutische Wege. Die Eigenschaft von Nerven- und Muskelzellen, Informationen mittels elektrischer Signale zu übermitteln, hat zu elektrisch aktiven Implantaten geführt. Der Herzschrittmacher war eine Pionieranwendung, die aus dem heutigen klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Gegenwärtig erleben wir eine enorme Ausweitung dieser Möglichkeiten, da es Forschern immer perfekter gelingt, Muster von Nervensignalen in Rückenmark und Gehirn zu verändern – und diese zu "überschreiben".

So können hochgradig gelähmte Menschen mittels Gedankenkraft Gegenstände steuern, werden "fühlende Prothesen" entwickelt, können epileptische Anfälle oder das Zittern bei Parkinson-Patienten verringert sowie Depressionen und Zwangsstörungen gelindert werden. Diese sogenannten "Elektrozeutika", eine Art von "elektronischen Pillen", vermögen die Gabe von Medikamenten zu verringern oder gar zu ersetzen. Dabei stellt sich aber eine wichtige ethische Frage: Kontrolliert der Mensch noch die Maschine oder wird er von ihr kontrolliert?

In seinem Vortrag wird Thomas Stieglitz einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen dieser revolutionären biomedizinischen Technologien geben. Nur mit einem differenzierten Verständnis der aktuellen Entwicklung können wir in Zukunft Entscheidungen fällen für uns und andere, die hierzu selbst nicht mehr in der Lage sind.
 

Termin:
8. Dezember 2015, 19.00 Uhr

Ort:
Mercedes-Benz Museum, Großer Saal
Mercedesstraße 100, 70372 Stuttgart

 

Daimler und Benz Stiftung

Impulse für Wissen – die Daimler und Benz Stiftung verstärkt Prozesse der Wissensgenerierung. Ihr Fokus richtet sich dabei auf die Förderung junger Wissenschaftler, fachübergreifende Kooperationen sowie Forschungsprojekte aus sämtlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Die operativ tätige und gemeinnützige Stiftung zählt zu den großen wissenschaftsfördernden Stiftungen Deutschlands.

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

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Dr. Johannes Schnurr

ist Pressesprecher bei der Daimler und Benz Stiftung.

T 06203 1092-0
F 06203 1092-5

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