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Auf dem Weg zum topologischen Quantencomputer

07.07.2016

Dr. Ulrich Schneider erhält Rudolf-Kaiser-Preis

Der aus Wittlich in Rheinland-Pfalz stammende Physiker Dr. Ulrich Schneider erhält den diesjährigen Rudolf-Kaiser-Preis, einen der wichtigsten deutschen Förderpreise für Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Physik.

Ulrich Schneider wird für seine Vielzahl an bahnbrechenden Arbeiten zu ultrakalten Quantengasen, aber insbesondere für seine 2015 im Fachmagazin Science erschienene Arbeit zur Realisierung eines „Aharanov-Bohm-Interferometers“ mit ultrakalten Atomen geehrt.

Dr. Schneider und seinen Mitarbeitern gelang es, die Geometrie eines Graphengitters mit bisher ungekannter Genauigkeit zu vermessen. Hierfür nutzten sie ein schon seit Jahrzehnten theoretisch vorhergesagtes quantenmechanisches Phänomen, den sogenannten Aharanov-Bohm-Effekt, mit dem sich aufgrund von Wellenmustern (Interferenzen) auf die Stärke eines Magnetfeldes, oder wie im vorliegenden Fall, auf die Bandstruktur von Kristallen schließen lässt. Die Methode eröffnet umgekehrt die Möglichkeit, topologische Strukturen für die Speicherung von Quanteninformationen zu verwenden, um sie dann mit dem jetzt entwickelten Interferometer auszulesen. Der topologische Quantencomputer, mit dem vielfach höhere Rechengeschwindigkeiten als bisher erzielt werden können, ist damit ein Stück wahrscheinlicher geworden.

Dr. Ulrich Schneider studierte an der TU Kaiserslautern Physik und promovierte an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz zu den Interaktionen von Fermionen in optischen Gittern. Nach mehreren Jahren als Gruppenleiter an der Ludwigs-Maximilians-Universität München ist er nun Dozent an der Universität Cambridge, UK, sowie Research Consultant am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching.

 

Über den Rudolf-Kaiser-Preis

Der mit 35.000 Euro dotierte Rudolf-Kaiser-Preis wird seit 1989 an deutsche Experimentalphysiker vergeben, die mehrere sehr gute Arbeiten publiziert haben, jedoch noch auf keinen Lehrstuhl berufen wurden. Nach Willen des Stifters werden insbesondere die herausragenden Arbeiten prämiert, die nicht "mit großen Maschinen" in Großforschungsanlagen entstanden sind. Viele der Wissenschaftler, die mit dem Kaiser-Preis ausgezeichnet wurden, sind heute weltweit geachtete, hochdekorierte Wissenschaftler.

Die Rudolf-Kaiser-Stiftung wurde im Jahr 1987 durch Dr. Rudolf Kaiser gegründet und wird vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft betreut. Rudolf Kaiser wurde 1923 in Nürnberg geboren, war über viele Jahre Vorsitzender Richter am Bundespatentamt und habilitierte sich 1979 in Experimentalphysik an der TU München. Dort widmete er sich vor allem der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

T 0201 8401-204

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