16.03.2017
Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung der Stiftung Bildung und Gesellschaft erhält der Förderverein der Grundschule Gartenstraße, die Kinder aus 23 Ländern besuchen. Das ganze Schuljahr hindurch beschäftigen sie sich kreativ mit den Themen Herkunft und Neuorientierung und entwickeln daraus eine eigene Geschichte.
Ein Fabelwesen, das frisch aus dem Ei geschlüpft ist, aber seine Eltern nicht kennt: Zu welchem Märchen mag er gehören? Was ist seine Geschichte? Diese Frage ist der Ausgangspunkt des Projekts "In der Gartenstraße um die Welt".
Die Kinder aus der Grundschule im Zentrum von Sindelfingen erzählen sich Märchen und Sagen aus ihren Herkunftsländern, damit das Fabelwesen eine passende Geschichte findet. Dabei entdecken sie die kulturelle Vielfalt – und auch, was sie verbindet. Gemeinsam formen sie den Stoff zu einer neuen Geschichte und geben sie von Klasse zu Klasse weiter.
Zwei Theaterpädagoginnen unterstützen das Projekt, denn die Handlung, die die Schüler gemeinsam entwickeln, wird auch auf der Schulbühne dargestellt. So ist die ganze Klasse beteiligt, als Schauspieler, indem sie Kostüme schneidern oder Kulissen bauen. "Allein schon die erzählerischen Schätze anderer Kulturen kennen zu lernen, kann Türen öffnen, die vorher noch nicht einmal wahrnehmbar waren", erklärt die Schulleiterin Gertrud Nowak. Wichtig sei, dass auch die Mütter und Väter in das Projekt integriert sind. "Die Einbeziehung der Eltern, die durch das Interesse an ihrer Kultur Wertschätzung erleben, bewirkt eine positive Verbindung zur Institution Schule, die auch für die weitere Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern von unschätzbarer Wichtigkeit sein kann."
"Märchen bauen Brücken", meint Dr. Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Der Preisjury hat besonders imponiert, wie das Projekt das Gemeinschaftsgefühl an der Schule stärkt. Kinder mit Migrationshintergrund können sich aktiv mit ihren Fähigkeiten einbringen: "Kulturelle Unterschiede werden durch die kreative Arbeit wertgeschätzt."
Das Projekt "In der Gartenstraße um die Welt" wird über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
Der 2016 ins Leben gerufene Preis "Sonder-Primus Grenzenlos" wird viermal pro Jahr an zivilgesellschaftliche Projekte vergeben, die sich speziell für die Bildung von geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen engagieren. Initiativen, die auf diesem Feld tätig sind, können sich jederzeit um die Auszeichnung online bewerben.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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