13.06.2017
Ein Projekt, das Kinder und Kunst im sozialen Brennpunkt Hamburg-Jenfeld zusammenbringt, erhält im Juni den mit 1.000 Euro dotierten Primus-Preis der Stiftung Bildung und Gesellschaft.
Das Programm "Kleine Kosmonauten" nimmt Kinder im Alter zwischen acht und elf Jahren auf Reisen mit – quer durch Hamburg und in die Welt der Kunst. Kurse machen die Schüler mit bildender Kunst und Musik, Theater oder Tanz bekannt. Die Ausflüge arbeiten die Kids gemeinsam mit professionellen Künstlern nach. Zum Abschluss der insgesamt auf drei bis vier Monate angelegten "Expeditionen" findet immer eine Präsentation mit den zuvor entstandenen Kunstwerken statt.
Die "kleinen Kosmonauten" erweitern dabei im wahrsten Sinne des Wortes ihren Horizont: "Was wir in unserer Arbeit besonders auffällig fanden, ist, dass viele der Kinder, die wir betreuen, Jenfeld noch nie verlassen haben", erzählt Juliette Groß vom Projektträger, dem Schulverein der Schule Oppelner Straße in Hamburg. "Während der ersten Ausflüge hat sich herausgestellt, dass mehr als zwei Drittel der Kinder aus unserer Gruppe die Alster und den Michel noch nie gesehen hatten. Wir gehen mit Kindern ins Museum, die nie zuvor ein Museum betreten haben."
Das großteils durch die Bürgerstiftung Hamburg finanzierte Projekt ist schulübergreifend und für alle Kinder im Quartier offen. 98 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Juliette Groß: "Wir wollen Blickwinkel verändern, damit die Kinder nicht nur ein Kunstwerk schaffen, sondern ihr Leben als Kunstwerk begreifen, dessen Schöpfer sie selbst sind."
"Viele der kleinen Kosmonauten führen die Ausflüge wirklich in neue Welten. Das hat unsere Jury überzeugt", erklärt Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Das Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie Kinder aus einem schwierigen Umfeld ihr eigenes Potenzial kennen und schätzen lernen können."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Zusätzlich schreibt die Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus Grenzenlos aus, um zivilgesellschaftliche Initiativen zu würdigen, die sich speziell für die Bildung von geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen engagieren. Aus allen von Januar bis Dezember 2017 ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit 5.000 Euro Preisgeld prämiert.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
T 0201 8401-204
Ansprechpartnerin beim Schulverein
der Schule Oppelner Straße e.V.:
Juliette Groß
T 040 298128-35
E-Mail senden