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Grubenwasser: Impulse für neue Forschungen

14.12.2017

Beim Grubenwasseranstieg in den deutschen Steinkohlerevieren gibt es vielfältige Aspekte, die wissenschaftlich untersucht oder vertieft werden sollten. Das ist ein Ergebnis der Fachtagung "Grubenwasser: Nachhaltige Lösungen entwickeln", die die unabhängige Stiftung "Forum Bergbau und Wasser" am 12. Dezember 2017 im Studierendenzentrum der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum veranstaltet hat.

Rund 100 Experten und Interessierte aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Unternehmen diskutierten dort sachlich, lebhaft und konstruktiv über die Chancen und Risiken des Grubenwasseranstiegs nach der Einstellung des Steinkohlebergbaus.

Intensiver Dialog mit Experten
"Es hat mich sehr gefreut, dass die Dialogveranstaltung immer fair und auf Augenhöhe ablief. So nehmen wir mannigfaltige Impulse mit, welche Forschungsthemen wir über die bereits definierten Projekte künftig in Erwägung ziehen können", hob Professor Christian Melchers, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung "Forum Bergbau und Wasser", hervor. Das mit sechs international anerkannten Experten aus der Wissenschaft besetzte Gremium hatte den Teilnehmern in Impulsvorträgen die Forschungsprojekte vorgestellt, an denen die Kuratoriumsmitglieder bereits arbeiten.

Die Forschungsprojekte umfassen dabei beispielsweise die Ermittlung wissenschaftlicher Grundlagen für nachhaltige Grubenwasseranstiegsniveaus, die Belastbarkeit der Methodik einer numerischen Modellierung, Beurteilungsgrundlagen und -kriterien, hydrogeochemische Gesamtanalysen, Monitoringmaßnahmen und Richtlinien zur nachhaltigen Gestaltung des Grubenwassermanagements. Zudem werden vorliegende Grubenwasserkonzepte kritisch überprüft.

Foto: Volker Wiciok/Stifterverband
Fachtagung "Grubenwasser: Nachhaltige Lösungen entwickeln" in Bochum: Das Kuratorium der Stiftung "Forum Bergbau und Wasser" nahm die Projektvorschläge der Teilnehmer dankend auf.
Foto: Volker Wiciok/Stifterverband
Fachtagung "Grubenwasser: Nachhaltige Lösungen entwickeln" in Bochum: Die Teilnehmer der Dialogveranstaltung diskutierten konstruktiv über Chancen und Risiken des Grubenwasseranstiegs.

 
Fachliche Diskussion liefert Input für neue Forschungsprojekte
In der vom Wissenschaftsjournalisten Dr. Reinhard Brüning moderierten Diskussion regten die Teilnehmer verschiedenste Projekte an, zu denen die Stiftung ebenfalls Forschungen in Erwägung ziehen sollte. Teilnehmer schlugen vor, sich insbesondere auf das geothermische Potenzial des Grubenwassers in einer Machbarkeitsstudie zu fokussieren. Darüber hinaus gab es den Vorschlag, Kriterien zur Bestimmung eines optimalen Grubenwasseranstiegs zu entwickeln. Zudem kam der Hinweis, dass man sich dem Aspekt möglicher Hebungen des Deckengesteins beim Grubenwasseranstieg intensiver widmen und den Untersuchungsradius über die Steinkohlenreviere hinaus ausdehnen sollte.

Weitere Impulse für Forschungsprojekte aus dem Kreis der Teilnehmer: seismisches Monitoring der Bergbauzonen forcieren, untertägige Mineralbildungen rekonstruieren, Auswirkungen des Grubenwasseranstiegs auf die Fischgewässer in der Saar modellieren, Prognosehorizonte unterschiedlicher Phasen beim Grubenwasseranstieg besser abschätzen, detailliertere Kosten-Nutzen-Analysen aufsetzen und ein unterirdisches Labor in der noch vorhandenen Infrastruktur zum besseren Verständnis kommender Prozesse einrichten.
 

Stiftung bewertet identifizierte Themen
Das Kuratorium war von Qualität und Quantität der eingegangenen Vorschläge angetan. Im nächsten Schritt bewerten die Wissenschaftler, welche Forschungsprojekte in einer Ausschreibung der Stiftung realisiert werden. Für Professorin Maria-Theresia Schafmeister, Universität Greifswald, ist dabei Leitgedanke, ob potenzielle Projekte weitere wissenschaftliche Grundlagen dafür liefern, den Prozess des Grubenwasseranstiegs nachhaltig zu gestalten. Dazu Schafmeister: "Wir können nicht alle Projekte mit den zur Verfügung stehenden Mitteln realisieren. Aber wir werden über alle Vorschläge intensiv nachdenken und transparent informieren, wie wir damit umgehen."

Die Stiftung "Forum Bergbau und Wasser" solle auch weiterhin dialogorientiert arbeiten, unterstrich Professor Christian Wolkersdorfer, Tshwane Universität of Technology (Pretoria, Südafrika). Daher sei im kommenden Frühjahr 2018 eine Veranstaltung mit Bürgern geplant, in der die aktuellen Forschungsprojekte vorgestellt werden und Impulse aus der breiten Öffentlichkeit aufgenommen werden sollen. Zudem solle der Dialog mit Experten weitergehen und werde sich auf verschiedenen Ebenen – in Kürze beispielsweise in einem Online-Forum der Website www.forum-bergbau-wasser.de oder in bilateralen Gesprächen mit Institutionen, Verbänden und Unternehmen – fortsetzen. "Der intensive Austausch mit der Öffentlichkeit und Experten ist für unsere unabhängige Stiftung essenziell. Nur so können wir die Basis für unsere Forschungen sinnvoll erweitern, um bestehende Grubenwasserkonzepte weiter zu optimieren", so Wolkersdorfer abschließend.

Über die Stiftung "Forum Bergbau und Wasser"

Zweck der Stiftung "Forum Bergbau und Wasser" ist es, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Hydrogeologie zu fördern. Besonders berücksichtigt werden sollen dabei die Chancen und Risiken eines Grubenwasseranstiegs nach Einstellung des Steinkohlenbergbaus sowie deren ökologische und ökonomische Konsequenzen. Entscheidungsgremium der Stiftung ist ein Kuratorium mit sechs anerkannten wissenschaftlichen Experten auf dem Gebiet der Hydrogeologie sowie einem Vertreter des Stifterverbandes: Prof. Dr. Josef Klostermann, Prof. Dr. Christian Melchers (Technische Hochschule Georg Agricola, Bochum), Prof. Dr. Sylke Hilberg (Universität Salzburg), Prof. Dr. Maria-Theresia Schafmeister (Universität Greifswald), Prof. Dr. Georg H. E. Wieber (Universität Mainz), Prof. Dr. Christian Wolkersdorfer (Tshwane Universität of Technology, Südafrika) und Rainer Lüdtke (Stifterverband).

Pressekontakt

Lara Vanessa Straatmann (Foto: Marc Dahlhoff)

Lara Vanessa Straatmann

ist Stiftungsmanagerin im Team "Wissenschaft und Umwelt" im Deutschen Stiftungszentrum.

T 0201 8401-248

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