02.10.2018
Der Augenheilkundler der Uniklinik RWTH Aachen wurde im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ausgezeichnet. Der Preis der Leonhard Klein-Stiftung ist mit 15.000 Euro dotiert.
Dr. Matthias Fuest studierte Humanmedizin an der Universität Freiburg, wo er 2011 auch promovierte. Von 2012 bis 2015 leitete er die Hornhautbank am Universitätsklinikum Aachen und erhielt im Jahre 2016 ein Forschungsrotationsstipendium der RWTH am Singapore Eye Research Institut. 2017 habilitierte er sich im Fach Augenheilkunde mit dem Thema "Systematische Störfaktoren der apparativen Glaukomdiagnostik" an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen.
Dr. Matthias Fuest überzeugte die dreiköpfige Preisjury mit seinen Arbeiten zur klinischen Evaluation von Hornhauttransplantationstechniken. Im Rahmen einer großen prospektiven Fallstudie untersuchten seine Gruppe und er in einer Zeitspanne von fünf Jahren die Entwicklung von Sehkraft und -schärfe von 828 Augen. Die Studienteilnehmer litten unter Erkrankungen der Hornhaut – unter bullöser Keratopathie, hier kommt es zu einer blasenähnlichen Schwellung der Hornhaut, oder unter Fuchs-Endotheldystrophie, einer wahrscheinlich genetisch vererbten Krankheit, bei der sich die Hornhaut eintrübt, teilweise aufquillt und entzündet. Die Studienteilnehmer wurden entweder durch hintere lamelläre Keratoplastik (Descemet's Stripping (Automated) Endothelial Keratoplasty, kurz DSAEK) behandelt – hier wird nicht die ganze Hornhaut, sondern nur die erkrankte Hornhautinnenschicht operativ ausgetauscht – oder unterzogen sich einer perforierenden Keratoplastik (kurz PK) – hierbei wird in Scheibenform die Hornhaut eines Spenderauges in ganzer Dicke auf das erkrankte Auge übertragen.
Im Ergebnis zeigte Dr. Matthias Fuest die generelle Überlegenheit der DSAEK gegenüber der PK in Bezug auf postoperative Sehkraft und Astigmatismus auf. Darüber hinaus stellte die Gruppe eindrücklich dar, dass ein schlechter präoperativer Visus, insbesondere bei der DSAEK, zu schlechteren postoperativen Sehkraftergebnissen führt, was am ehesten an Vernarbungen des Hornhautstromas durch chronisches Hornhautödem liegt. Vor diesem Hintergrund empfehlen Dr. Matthias Fuest und seine Gruppe bei einer Erkrankung der Hornhaut durch bullöse Keratopathie oder Fuchs-Endotheldystrophie eine frühzeitige Indikationsstellung zur DSAEK, um die besten Ergebnisse zu erreichen.
Die Leonhard Klein-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Augenchirurgie wurde 1989 von dem Unternehmer Leonhard Klein und seiner Frau Lieselotte errichtet. Der Stifter gründete 1948 in Heidelberg die Spezialwerkstätte für chirurgische Augeninstrumente zur Entwicklung innovativer Instrumente für Augenärzte. 1983 gliederte er seinen Betrieb einem amerikanischen Unternehmen an und arbeitete dort als Geschäftsführer bis 1989 weiter. Zur Erhaltung ihres Lebenswerks gaben die Eheleute Klein ihrer Stiftung den Zweck, die Augenchirurgie zu fördern.
Im jährlichen Turnus verleiht die Leonhard-Klein-Stiftung den international ausgeschriebenen Leonhard Klein-Preis für innovative, wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der mikrochirurgischen Instrumentenentwicklung und -anwendung sowie der mikrochirurgischen Operationstechnik, die über eine Modifikation bekannter Verfahren hinausgehen. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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