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Schule mit Schutzkonzept gewinnt Primus-Preis des Monats

23.10.2018

Ein schulisches Präventionsprojekt zu sexualisierter Gewalt erhält im Oktober 2018 die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Das Konzept aus Mittelfranken richtet sich gleichermaßen an Lehrkräfte, Eltern und Kinder.

Die polizeiliche Kriminalstatistik hat im vergangenen Jahr 13.539 Fälle sexueller Gewalt gegen Minderjährige registriert. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Die nun mit dem Primus des Monats ausgezeichnete Fachberatungsstelle Rauhreif e.V. aus Ansbach verfolgt bei ihrem Projekt "Schule mit Schutzkonzept" mehrere Ziele: Kinder sollen sich zu helfen wissen, wenn sie in kritische Situationen geraten. Eltern erhalten Tipps insbesondere zum Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt in der Familie. Lehrern vermittelt der Verein Basiswissen und Handlungskompetenz.

Das Gesamtpaket bündelt vier Bausteine: Am Anfang steht eine Lehrerfortbildung an zwei Nachmittagen. Sie behandelt rechtliche Fragen ebenso wie das richtige Verhalten im Fall eines Verdachts, Tipps für die Gesprächsführung und Möglichkeiten, Prävention in den täglichen Unterricht einzubeziehen. Das zweite Element des Projekts ist ein Elternabend. Mütter und Väter erfahren dort, wie sie ihre Kinder im Alltag stärken können, damit sie weniger gefährdet sind, Opfer zu werden.

Primus des Monats Oktober 2018: Schule mit Schutzkonzept (Foto: Rauhreif e.V. - Hilfe bei sexualisierter Gewalt)
Foto: Rauhreif e.V. - Hilfe bei sexualisierter Gewalt
Primus des Monats Oktober 2018: Schule mit Schutzkonzept (Foto: Rauhreif e.V. - Hilfe bei sexualisierter Gewalt)
Foto: Rauhreif e.V. - Hilfe bei sexualisierter Gewalt
Primus des Monats Oktober 2018: Schule mit Schutzkonzept (Foto: Rauhreif e.V. - Hilfe bei sexualisierter Gewalt)
Foto: Rauhreif e.V. - Hilfe bei sexualisierter Gewalt

Ein auf zwei Vormittage angelegter Präventionskurs für Schüler schließt sich als dritter Baustein an. Dabei geht es – kindgerecht aufbereitet – um Fragen wie: Was tue ich in Situationen, die bedrohlich wirken? Und: Wo finde ich Hilfe? Am Schluss des Projekts steht die Entwicklung eines individuellen Schutzkonzepts für die Schule. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie sich der Schulweg sicherer gestalten lässt. Bundesweit haben laut Zahlen des Deutschen Jugendinstituts erst 13 Prozent aller Schulen ein Schutzkonzept aufgestellt.

"Wir möchten das Thema sexualisierte Gewalt ganz bewusst aus der Angst- und Tabuzone herausholen", erklärt Barbara Kerzel-Horn vom Rauhreif e.V. Das vor zwölf Monaten gestartete Projekt hat bereits mehr als 1.000 Kinder erreicht.

"Der sehr durchdachte und umfassende Ansatz des Präventionsprogramms hat die Jury überzeugt", sagt Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Aufgeklärte und selbstbewusste Kinder hätten eher die Chance, sich Übergriffen durch Erwachsene zu entziehen. Das Projekt hole aber auch die Erwachsenen mit ins Boot, denn sie trügen die Verantwortung für den Schutz der Kinder.

 

Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Zusätzlich schreibt die Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus Digital aus, um zivilgesellschaftliche Initiativen zu würdigen, die Kinder und Jugendliche auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert.

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

T 0201 8401-204

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Ansprechpartnerin beim Rauhreif e.V.:

Barbara Kerzel-Horn
T 0981 98848
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