In diesem Jahr wird der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Preis der Helga und Edzard Reuter‐Stiftung an mehrere Preisträger vergeben.
Geehrt werden ein Komiker und ein Kabarettist, ein Staatsfreund und ein Verwaltungswissenschaftler, ein Politiker und ein Flüchtlingshelfer. Doch es sind nur zwei Personen, die sich den Stiftungspreis teilen: Abdelkarim und Richard Arnold. Denn in diesen beiden Personen vereinen sich so viele Eigenschaften, die so vielseitig und bunt sind wie das Engagement der zwei Geehrten für das friedliche Zusammenleben und die Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer, kultureller oder religiöser Herkunft.
Abdelkarim nennt sich "Staatsfreund Nr. 1" und den meisten Menschen dürfte der Sohn marokkanischer Einwanderer, der in Bielefeld geboren wurde, vor allem als Comedian bzw. Kabarettist bekannt sein. Man könnte ihn aber auch "Aktivist" nennen, der mit subtiler Ironie gesellschaftspolitische Themen aufs Korn nimmt und der immer wieder versucht, mit den Stilmitteln des Humors zum Verständnis und Ausgleich zwischen den Kulturen beizutragen.
Auch Richard Arnold gehört zu den Menschen in unserer Gesellschaft, die sich um Ausgleich bemühen. Man kennt ihn als Oberbürgermeister von Schwäbisch‐Gmünd, dem die Förderung bürgerschaftlichen Engagements wichtig ist. Als diplomierter Verwaltungsexperte ist er zudem ein überzeugter Europäer, der sich für die Annäherung der Menschen über Staatsgrenzen hinweg einsetzt. Und als Tenor ist Arnold ein Künstler, dessen Stimme auch dann gehört wird, wenn sie aufruft, Flüchtlinge und Asylbewerber in den württembergischen Alltag zu integrieren.
Die Jury der Helga und Edzard Reuter‐Stiftung ehrt mit Abdelkarim und Richard Arnold zwei Menschen, die mit ihrem Wirken immer wieder den Wert des einzelnen Menschen, des Individuums betonen. Die Botschaft der Preisträger, dass jeder Mensch einzigartig ist und als Teil unserer Gesellschaft deren Vielfalt bereichert, hat die Stiftungsjury in ihrer Entscheidung bestätigt.
Abdelkarim ist nach Auffassung der Jury "als Persönlichkeit nicht nur ein Musterbeispiel, sondern darüber hinaus ein Vorbild gelebter und gelungener Integration". Seine "beredte Mahnung an die Politik, sich ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung zu stellen, anstatt sich in Lippenbekenntnissen davonzustehlen", hat die Jury beeindruckt.
An Richard Arnold hat die Stiftungsjury vor allem dessen unspektakuläres und ganz auf das tägliche Zusammenleben ausgerichtetes Engagement überzeugt. Als Beispiele nennt sie unter anderem den "energischen Einsatz von Flüchtlingen für öffentliche Aufgaben", die dezentrale Unterbringung der Menschen und deren "einfallsreiche wie mutige Einbindung in das Stadtleben" sowie die Kooperation mit zivilen Organisationen und unzähligen Bürgerinnen und Bürgern, die als sogenannter "Gmünder Weg" über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden ist.