04.12.2018
Die an der TU Dresden aktive Studierendengruppe "Brain Awareness – Ich und die Welt" erhält den mit 1.000 Euro dotierten Primus des Monats Dezember. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft zeichnet damit eine Initiative aus, die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit psychischen Belastungen stärken will.
Leistungsdruck, Mobbing oder schwierige soziale Verhältnisse im Elternhaus: Gründe, wieso Mädchen und Jungen heutzutage unter Stress leiden, gibt es viele. Laut dem DAK-Präventionsradar leiden 43 Prozent der Schülerinnen und Schüler deswegen unter Kopfweh, Schlafstörungen, Rücken- oder Bauchschmerzen. Dem will die nun von der Stiftung Bildung und Gesellschaft ausgezeichnete, interdisziplinär aufgestellte "Brain Awareness"-Gruppe entgegenwirken. Ihre Vision ist, den Jugendlichen nicht nur kurzfristig die Bewältigung alltäglicher psychischer Belastungen zu erleichtern. Sie will vielmehr langfristig die Widerstandskraft der Heranwachsenden stärken.
Dazu hat sie eine Reihe von Modulen für den Einsatz an Schulen erarbeitet. Die Themen: "Stress & Angst", "Schlafen & Träumen", "Lernen & Erinnerung", "Wahrnehmung & Realität" sowie "Persönlichkeit & Selbstbild". Jedes Modul kann beispielsweise im Biologie-, Psychologie- oder Ethik-Unterricht in einer Doppelstunde behandelt werden – oder alle in Kombination an einem Projekttag. Konzipiert sind die Einheiten bisher für die achte bis zwölfte Jahrgangsstufe. Langfristig sollen weitere Themen, wie etwa "soziale Beziehungen" folgen und alle Themen in einem schulbegleitenden Curriculum zusammengefasst werden.
Nach ersten Evaluationen und dem generell positiven Feedback der Schulen will die Gruppe, die zum Verein "On The Move" gehört, ihr Konzept nicht nur in Sachsen weiter verbreiten. Aktuell befinden sich bereits entsprechende Initiativen in Würzburg und Berlin in der Gründungsphase.
"Eigentlich macht Lernen Spaß, doch wenn Bildung mit negativem Stress verbunden ist, wirkt das kontraproduktiv", meint Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Wenn Schülerinnen und Schüler die Mechanismen von Stress erkennen und bewusster mit ihnen umgehen können, kann sie das für ihren weiteren Lebensweg wappnen."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Zusätzlich schreibt die Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus Digital aus, um zivilgesellschaftliche Initiativen zu würdigen, die Kinder und Jugendliche auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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