Jüdische Geschichte beschränkt sich im Schulunterricht oft nur auf das Thema "Drittes Reich" und Holocaust. "Deutsch-jüdische Geschichte jenseits der Opferperspektive fehlt häufig", sagt die Historikerin Dr. Carmen Smiatacz vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden. Das von ihr geleitete Projekt "Geschichtomat" will den Blick weiten und Jugendliche mit anderen Facetten jüdischer Geschichte in Hamburg bekannt machen. Im Rahmen von Projektwochen gehen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Stadtteil auf Spurensuche. Carmen Smiatacz: "Sie beschäftigen sich mit historischen Personen, Orten oder Ereignissen und setzen sich mit aktuellem jüdischen Leben auseinander."
Mit fachlicher und medienpädagogischer Begleitung recherchieren sie, führen Interviews mit Experten und Zeitzeugen, besuchen Museen und Archive, drehen und schneiden Filme, bearbeiten Fotos und schreiben Texte. Zum Ende der Projektwoche laden sie die fertigen Video-Beiträge auf die Geschichtomat-Website hoch. Auf diese Weise wächst ein digitaler Stadtplan zum jüdischen Leben aus der Sicht von Jugendlichen, der zudem im Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist.