Seit dem Frühjahr 2018 wird im informellen Stadtviertel Alto Peru der peruanischen Hauptstadt Lima das Centro Comunal geplant. Es soll den Bewohnern des Viertels sowohl einen öffentlichen Speiseraum als auch eine Kindertagesstätte bieten. Grundlagen für den Entwurf und die Realisierung des Projektes wurden in einer von der gemeinnützigen Sto-Stiftung geförderten Summerschool gelegt, an der zwölf Architekturstudierende der Universität Stuttgart teilnahmen.
Das Entwicklungsprojekt wurde von dem deutsch-peruanischen Architekturkollektiv IntuyLab initiiert und wird von der Hilfsorganisation AltoPeruSurf begleitet. Ziel ist ein nachhaltiger Beitrag zur Integration und Aufwertung des Ortes.
Öffentlichen Raum aktivieren
Als informelles Viertel werden Siedlungen bezeichnet, die ungeplant und in einfachster Art entstehen. Im Rahmen der zweiwöchigen Summerschool setzten sich die Studierenden mit diesen lokalen Bedingungen auseinander. Sie entwickelten in nachbarschaftlichen Workshops ein Verständnis für die tatsächlichen Bedürfnisse, Potenziale und Konflikte der Siedlung. Da Lima zu 80 Prozent aus informellen Siedlungen besteht, jedoch die Architekturlehre an peruanischen Universitäten teilweise weit entfernt von dieser Realität ist, nahmen auch peruanische Studierende am Projekt teil. Im Austausch mit den europäischen Studenten fand ein aktiver Diskurs zur sozial engagierten Architektur statt.
Mit Hilfe von Recherchen zur historischen Entwicklung Limas, Expertenvorträgen lokaler Architekten, partizipativen Nachbarschaftsworkshops und dem Besuch von Referenzprojekten konnte ein bedarfsorientiertes Raumprogramm erstellt werden. Hierzu gehört ein Nutzungs- und Planungskonzept für die Kindertagesstätte, die in ein Gemeindehaus integriert ist.