20.03.2019
Die Stiftung Bildung und Gesellschaft vergibt zum ersten Mal den mit 1.500 Euro dotierten Sonder-Primus Startklar für Bildungsinitiativen, die Jugendliche auf dem Weg in die Berufswelt unterstützen. Preisträger ist der Futurepreneur e.V. mit dem Projekt "Campusunternehmer".
Unternehmerisch denken und handeln – das sind wichtige Schlüsselkompetenzen für die Berufswelt von morgen. Aber wie kann man das eigentlich trainieren? Eine Projektwoche eröffnet Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren die Chance, ihre unternehmerischen Talente zu entdecken.
Was kann ich besonders gut? Auf diese Frage kommt zunächst oft nur Achselzucken. An den vier Projekttagen geht es darum, dass sich die Schüler erst einmal über ihre eigenen Fähigkeiten klarwerden und Kreativitätstechniken kennenlernen. Im Anschluss überlegen sie sich in der selbstgewählten Gruppe erste Geschäftsideen. Wichtig: Es bleibt nicht bei Planspielen. Ein einfacher Businessplan entsteht und wird dann eigenständig innerhalb weniger Stunden in die Tat umgesetzt. Das heißt: Einen Tag lang die eigene Ware vermarkten, ganz real am Verkaufsstand auf der Straße, mit echten Kunden. So haben die Jugendlichen zum Beispiel Weihnachtsdeko, Schlüsselanhänger, Seife oder Glückskarten selbst hergestellt und an die zahlende Kundschaft gebracht. Wichtiger als die Einnahmen in bar oder die Idee an sich sind aber die Erfahrungen, die sie dabei gewinnen: selbst Ideen zu entwickeln, unter Zeitdruck zum Ziel zu kommen, in der Gruppe an einem Strang zu ziehen, Schwierigkeiten bei der Produktion zu überwinden und potenzielle Käufer anzusprechen.
Seit dem Jahr 2012 haben mehr als 2.000 Jugendliche an 95 Projektwochen teilgenommen. "Die meisten wissen vorher nicht, wie kreativ sie sind und wie viel sie in kurzer Zeit bewirken können, wenn sie sich mit Überzeugung einsetzen", erklärt Kerstin Heuer, Gründerin und Geschäftsführerin bei Futurepreneur e.V. So hatte etwa die damals 13-jährige und noch ziemlich schüchterne Lea die Idee, nach Kundenwunsch gestaltete Lesezeichen zu basteln. Am Ende der Projekttage hatte sie nicht nur 80 Euro eingenommen, sondern machte weiter. Sie ging mit ihrem Stand eine Woche später auf den Flohmarkt und nahm weiterhin Bastelaufträge an: "Man muss sich einfach mal etwas trauen."
Eine wissenschaftliche Evaluation durch die Leuphana Universität Lüneburg ergab, dass "Campusunternehmer" insbesondere solche Jugendliche nach vorne bringt, die mit schlechteren Ausgangsbedingungen starten und über Talente verfügen, die im Schulalltag kaum zum Tragen kommen.
"Wenn Jugendliche ihre eigenen Potenziale entdecken und ihre kreativen Ideen gleich in die Praxis umsetzen können, bringt ihnen das viel für den späteren Beruf", begründet Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft, die Wahl der Preisjury. "Das Projekt zeigt den Schülern ganz konkret, wie Wirtschaft funktioniert – und es stärkt Selbstbewusstsein und Unternehmergeist."
Mit dem Sonder-Primus Startklar ergänzt die Stiftung Bildung und Gesellschaft 2019 ihren monatlich verliehenen Primus-Preis. Der Sonder-Primus wird im März, Juni, September und Dezember an zivilgesellschaftliche Initiativen vergeben, die Schüler beispielsweise bei der Berufsorientierung begleiten, ihnen den Übergang in die Ausbildung erleichtern oder jungen Menschen mit fehlender oder geringer Ausbildung auf die Berufswelt vorbereiten. Der Sonder-Primus Startklar ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro verbunden. Zusätzlich erhalten die ausgezeichneten Initiativen je 500 Euro für den Besuch einer Weiterbildung. Die randstad stiftung fördert den Sonder-Primus Startklar. Bewerbungen sind jederzeit online möglich.
Wahl zum Primus des Jahres: Die von Januar bis Dezember 2018 gekürten Primus-Preisträger stehen am 1./2. April 2019 in einem öffentlichen SMS-Voting zur Wahl zum Primus Preis des Jahres. Jeder Interessierte kann bei der Abstimmung mitmachen. Der Sieger erhält von der Stiftung Bildung und Gesellschaft ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Die zweit- und drittplatzierten Projekte gewinnen jeweils 1.000 Euro.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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