09.05.2019
Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung der Stiftung Bildung und Gesellschaft würdigt im Monat Mai die Initiative des gemeinnützigen Upgrade e.V. aus Leipzig. Er bietet "sprachsensible Nachhilfe" für junge Migranten an.
Der Schulalltag in Deutschland ist für Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund eine doppelte Herausforderung. Nicht nur den fachlichen Stoff müssen sie aufnehmen, sondern haben oft auch noch Sprachbarrieren zu überwinden. Der Upgrade e.V. organisiert deshalb in den Fächern Mathematik, Englisch, Deutsch, Chemie, Physik, Biologie und Informatik individuelle Nachhilfe. Das Besondere: Das Unterstützungsangebot ist speziell an Jugendliche ausgerichtet, die Deutsch als zweite Sprache lernen.
Nachhilfe geben überwiegend Lehramtsstudierende sowie Lehrkräfte, die selbst eine Zuwanderungsgeschichte besitzen. Der Upgrade e.V. dient als Ansprechpartner für außerschulische Lernförderung und vernetzt Fachlehrer, Lehrer für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an Schulen mit Vorbereitungsklassen und das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) der Universität Leipzig. Seit Juni 2018 beschäftigt der Verein zwei Integrationskoordinatoren, deren Stellen das sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz fördert.
Workshops bereiten die Studierenden auf den sprachsensiblen Fachunterricht vor. Alle Lehrenden haben direkten Kontakt zu den Schulen, in die die Jugendlichen gehen. Meist koordiniert die DaZ-Lehrkraft die Nachhilfe, denn sie erkennt als erste den Förderbedarf. Durch sprachsensible Nachhilfe gelingt vielen Schülern ein guter Übergang von Vorbereitungs- und DaZ-Klassen in den Regelunterricht und von der Grundschule zur Oberschule. Insbesondere die gezielte Prüfungsvorbereitung hilft dabei, einen Schulabschluss zu erreichen – und sich somit die Chance auf einen Ausbildungsplatz zu eröffnen.
"Die Kombination aus sprachlicher und fachlicher Förderung ist vorbildlich", meint Birgit Ossenkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. So werde das Ziel erreicht, Bildungslücken von Jugendlichen mit Migrations- oder Fluchterfahrung passgenau zu schließen. Die Jury der Stiftung beeindruckte die starke Vernetzung verschiedener Bildungsakteure, die vor Ort zusammenarbeiten, um jungen Migranten die Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert. Die Wahl zum Primus des Jahres 2019 findet Anfang 2020 statt.
Der Sonder-Primus Startklar ergänzt 2019 den Primus-Preis und wird viermal im Jahr an zivilgesellschaftliche Initiativen vergeben, die Jugendliche auf dem Weg in die Berufswelt unterstützen. Dies können beispielsweise Projekte sein, die Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung begleiten, Angebote, die Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Ausbildung erleichtern, oder Initiativen, die junge Menschen mit fehlender oder geringer Ausbildung auf die Berufswelt vorbereiten. Der Sonder-Primus Startklar ist mit 1.000 Euro dotiert. Zusätzlich erhalten die ausgezeichneten Initiativen je 500 Euro für den Besuch einer Weiterbildung. Die randstad stiftung fördert den Sonder-Primus Startklar. Bewerbungen sind jederzeit möglich.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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