30.10.2019
Die Graf von Montgelas-Stiftung kümmert sich um den Erhalt des materiellen und geistigen Erbes von Maximilian von Montgelas. Montgelas war einer der bedeutendsten Politiker, Staatsreformer und Mitbegründer des modernen Bayerns. Nach vierjähriger aufwändiger Sanierung wurde jetzt die Heiligkreuzkapelle in Egglkofen, die als Ruhestätte der Familie Montgelas dient, eingeweiht.
Was vielen Menschen für drei Leben reichen würde, schaffte der bayerische Politiker und Staatsreformer Maximilian von Montgelas innerhalb von 18 Jahren: Säkularisation, Gleichstellung christlicher Konfessionen, Reform der öffentlichen Verwaltung, des öffentlichen Finanz- und Steuerwesens sowie der Rechtspflege. Während seines Wirkens zwischen 1799 und 1817 übte er die Ämter des bayerischen Außen-, Finanz- und Innenministers aus. Durch geschickte Bündniswechsel hin zu und weg von Napoleon Bonaparte erweiterte er außerdem das Territorium des bayerischen Staates beträchtlich. Aus diesem Gebiet ging der seither existierende Flächenstaat Bayern hervor. Der Name Montgelas ist dadurch eng mit dem heutigen Bundesland verknüpft.
1833 erwarb der ehemalige Minister unter anderem das Schloss Egglkofen, das zu seinem Wohnsitz wurde. Am 14. Juni 1838 starb der Politiker in München. Seine Nachfahren, Reichsgraf Joseph von Montgelas und Marie Gräfin von Montgelas, ließen 1905 durch den Bildhauer August Weckbecker einen einschiffigen Kapellenbau am westlichen Rand des Egglkofener Schlossparks im Stil des Späthistorismus errichten – die Heiligkreuzkapelle.
Der Ur-Ur-Ur-Enkel des berühmten Politikers, Rudolf Konrad Graf von Montgelas, lebte von Geburt an in dem Egglkofener Schloss. Er wurde als Rudolf Konrad Freiherr von der Heydte geboren und arbeitete zeitlebens in der Land- und Forstwirtschaft mit. Der Ur-Ur-Enkel Maximilians, Emanuel Graf von Montgelas, adoptierte ihn. Seither widmete er sich voll und ganz dem Erhalt des Schlosses in Egglkofen. 2011 gründete er schließlich die Graf von Montgelas-Stiftung. Das Schloss, den Schlosspark sowie die Forst- und Landwirtschaft brachte er in die Stiftung ein, die den Erhalt des materiellen und geistigen Erbes von Maximilian von Montgelas zum Ziel hat. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung, die Heiligkreuzkapelle zu restaurieren.
Im November 2013 begannen die vorbereitenden Arbeiten für die grundlegende Sanierung. Architekt Stephan Birnkammer, Mitglied im Stiftungsrat der Graf von Montgelas-Stiftung, arbeitete eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen. Es folgten notwendige Voruntersuchungen bis schließlich im Mai 2015 die Genehmigungen zur Restauration der Kapelle vorlagen. Im Sommer 2015 begannen die Sanierungsarbeiten. Die Fertigstellung erlebte Stiftungsgründer Rudolf Konrad Graf von Montgelas leider nicht mehr. 2015 starb er im Alter von 76 Jahren. Er wurde, wie auch die meisten anderen Mitglieder des Adelsgeschlechts, in der unter der Kapelle befindlichen Familiengruft beigesetzt.