03.12.2019
Das Projekt des Start-ups true!moments aus dem Landkreis Böblingen bringt Spaßmacher in die Klassenzimmer – und hat durchaus auch einen ernsten Hintergrund. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft zeichnet die Schulclowns mit dem Primus des Monats Dezember aus. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Nicht nur mit seiner roten Nase bringt er Farbe in den grauen Lehrbetrieb: Wenn Clown Bubu auf dem Schulhof oder auch im Unterricht erscheint, löst das so manche Anspannung und entkrampft schwierige Situationen. Denn der Schulclown bietet keine vorher einstudierte Show, sondern spiegelt das, was er vorfindet, mit viel Gefühl und einem Augenzwinkern.
"Noch nie habe ich so schnell das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen gewinnen können, trotz jahrelanger Berufserfahrung als Schulsozialarbeiterin", erzählt Ines Rosner alias Clown Bubu. "Die Rolle eröffnet mir neue Zugänge, denn hier gibt es bedingungslose Annahme und die grenzenlose Fantasie und Liebe des Clowns. Das spüren die Kinder."
Lachen ist die beste Medizin – dieser Spruch hat sich seit Jahren bei den Klinikclowns bewährt, die Kinder im Krankenhaus aufheitern. Die Schulclowns greifen nun dieses Konzept auf. Die Theaterpädagogin Ines Rosner hat dazu gemeinsam mit der Sozialpädagogin Andrea Geser-Novotny dieses Jahr ein kleines, gemeinnütziges Unternehmen in der Region Stuttgart gegründet. Mit einem Pilotprojekt an der Gemeinschaftsschule Weil im Schönbuch sind sie an den Start gegangen und wollen nun ihre Idee bekannt machen.
Auf dem Pausenhof, im Flur und nach Absprache auch im Klassenzimmer taucht der Schulclown an einem Vormittag pro Woche auf, um eine entspannte Lernatmosphäre zu schaffen. Er hilft mit, Konflikte zu lösen und den Stress nicht so wichtig zu nehmen. Andrea Geser-Novotny: "Ich wünsche mir, dass jeder und jede angstfrei zur Schule gehen kann."
Dieser Ansatz hat auch die Preisjury der Stiftung Bildung und Gesellschaft überzeugt. Geschäftsführerin Birgit Ossenkopf: "Ein Clown holt die Kinder auf der Gefühlsebene ab und nimmt den Zirkus Schule mit Humor. Mit dem Primus des Monats möchten wir ein spannendes, neues Modell für die Theaterpädagogik an Schulen und zudem eine innovative Geschäftsidee unterstützen."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert. Die Wahl zum Primus des Jahres 2019 findet Anfang 2020 statt.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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