Bevor jemand die Schule abbricht, gibt es meist eine längere Vorgeschichte: Schlechte Erfahrungen wie Ausgrenzung, Frust oder schwierige familiäre Verhältnisse können eine Rolle spielen, wenn Kinder und Jugendliche im Bildungssystem den Anschluss verlieren. Oft mündet Schulverweigerung in Sucht oder Kriminalität. Hier setzt das 2018 gestartete Präventivprojekt des gemeinnützigen Vereins Lebensnahes Lernen e.V. an: Er will gefährdeten Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen sieben und 17 Jahren einen Ort geben, an dem sie ihre Perspektivlosigkeit ein Stück weit überwinden können.
"Ein Zwischenraum für Schulverweigerer" heißt das Projekt: In einer Präventivgruppe kommen bis zu fünf Kinder und Jugendliche zusammen. Sie gehen zwar noch regelmäßig zur Schule, beteiligen sich aber nicht mehr aktiv am Unterricht – und benötigen einen Impuls von außen, um nicht abzudriften: Ihnen bietet sich nun die Chance, neue Erfahrungen zu sammeln und selbst etwas zu gestalten. Über einen Zeitraum von drei Monaten arbeiten und lernen sie projektorientiert, indem sie sich praktisch, handwerklich oder künstlerisch betätigen. Dabei wird individuell auf ihre Interessen eingegangen und auch auf selbstständiges Arbeiten gesetzt. Falls nötig, kann versäumter Unterrichtsstoff nachgeholt werden.