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Bildungschancen für hörgeschädigte Kinder in Tansania

18.06.2020

Um gehörgeschädigte Kinder in Tansania und Ostafrika zu fördern und ihnen eine Schulausbildung zu ermöglichen, hat die KIND Hörstiftung das Projekt "HEAR Africa!" mit rund 15.000 Euro unterstützt.

Hörstörungen, die monatelang oder gar jahrelang nach der Geburt nicht entdeckt werden, können sich massiv auf die gesamte Entwicklung des Kindes auswirken. Denn nur, wenn Kinder hören können, lernen sie auch normal zu sprechen. Ein gelungener Spracherwerb ist wiederum wichtigste Voraussetzung für Bildung und gute Berufschancen. Je länger eine Störung der Hörfähigkeit unentdeckt bleibt, umso gravierender sind die Folgen für die Entwicklung des Kindes: Rückstände in der Hör- und Sprachentwicklung können mit der Zeit immer schwieriger aufgeholt werden. Die ersten Lebensmonate des Kindes sind für das Hören dabei von entscheidender Bedeutung, da sich in diesen Wochen die Nervenfasern des auditorischen Systems entwickeln – die sogenannte Hörbahn.

Neugeborenenscreening in Tansania (Foto: Dr. Richard)
Foto: Dr. Richard
1.000 Screenings durchgeführt: Das Team der Muhimbili University of Health and Allied Sciences (MUHAS) hat einen Meilenstein erreicht.

 
Die Projektverantwortlichen wollen die Teilhabe- und Bildungschancen hörbeeinträchtigter Kinder in Ostafrika stärken, indem sie den Aufbau von medizinischen und therapeutischen Dienstleistungen für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen fördern. Dafür konnten nun zum ersten Mal 1.000 Hörscreenings an Neugeborenen durchgeführt werden. Ein wichtiger Meilenstein, denn die Daten der Screenings werten nun Expertinnen und Experten in einem interdisziplinären Verbund der Muhimbili University of Health and Allied Sciences (MUHAS), der Leibniz Universität Hannover (LUH) und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bzw. des Deutschen Hörzentrums Hannover (DHZ) aus und können sie für ihre Forschungsarbeiten nutzen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollen konkrete Schritte unternommen werden, um eine Infrastruktur für die Grundversorgung der hörbeeinträchtigten Menschen in Tansania aufzubauen. Möglich wurde dies durch die finanzielle Unterstützung der KIND Hörstiftung, mit deren Hilfe der OAE-Screening-Geräte angeschafft werden konnten.

Das Hörvermögen eines Neugeborenen kann unter anderem mit dem Verfahren der Ableitung von Otoakustischen Emissionen (OAE) überprüft werden. Dafür erzeugt das Screening-Gerät für das Ohr einen Sondenton. Wenn das Ohr gesund ist, nimmt es diesen Ton wahr und sendet einen zweiten Ton als Antwort zurück. Registriert das OAE-Gerät diesen Antwortton, kann daraus geschlossen werden, dass das Mittelohr und die Hörschnecke funktionieren.

Neugeborenenscreening in Tansania (Foto: Dr. Richard)
Foto: Dr. Richard
Pionierarbeit in der klinischen Praxis: Vorsorgeuntersuchung bei einem Neugeborenen

 
Durch die Anschaffung der technischen Ausrüstung, ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der KIND Hörstiftung, können nun weitere Schritte folgen. Dabei steht neben der fortlaufenden Aus- und Weiterbildung des Personals in Medizin und Pflege vor Ort auch die Verankerung der Dienstleistungen im tansanischen Gesundheitssystem im Mittelpunkt. Darüber hinaus ermöglicht die Projektstruktur eine Verbreitung der Erkenntnisse und Maßnahmen in die dezentralen und ländlichen Gebiete des Landes in den folgenden Projektjahren. Für die Zukunft sind bereits die ersten Konzepte für die medizinische Nachsorge und Grundversorgung der im Screening ermittelten Patientinnen und Patienten mit Hörbeeinträchtigungen erstellt worden, die auch die Anschaffung weiterer Geräte und Hörhilfen vorsehen.

 

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

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