Christian Oeing beschäftigte sich bereits im Rahmen eines Postdoc-Aufenthaltes an der Johns Hopkins Universität, USA, intensiv mit Signalkaskaden bei der Herzinsuffizienz und beleuchtete dabei den funktionell bedeutsamen Proteinkomplex mTOR. Dieser Komplex ist in vielen Organen und Zelltypen maßgeblich an der Entstehung von Krankheiten beteiligt. Im kranken Herzen ist mTOR oft überaktiv. Ein Einfluss beim diabetischen Herzen wird vermutet. In den USA hat Oeing in einem Team ein Modell entwickelt, mit dem mTOR im Sinne eines physiologischen Fine-Tunings gehemmt oder überaktiviert werden kann. Dieser Mechanismus greift nur in der erkrankten Zelle. Das gesunde Herz ist dabei nicht beeinflusst.
Mit dem Preisgeld des Orlovic-Nachwuchsfonds Innovative Kardiologie werden Christian Oeing und seine Arbeitsgruppe untersuchen, welchen Einfluss der mTOR-Signalweg auf das diabetische Herz hat. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass bei der diabetischen Herzerkrankung eine mTOR-Aktivierung zu einer Verschlechterung der Herzfunktion führt, eine mTOR-Hemmung den Progress der Herzerkrankung lindert. Die geplanten Untersuchungen zielen darauf ab, diesen Zellmechanismus zu nutzen und neue Therapien für Diabetes-Patienten zu entwickeln.
Christian Oeing studierte von 2009 bis 2015 Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie an der Medical School, University of Navarra, Pamplona, Spanien. Seine Promotion "In-vivo role of HDAC4 in cardiac perivascular fibrosis" erfolgte im Jahr 2015 in der Abteilung für Molekulare Kardiologie und Epigenetik der Universität Heidelberg. Seit 2015 ist er als Clinical Scientist an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Charité Berlin, tätig.