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Juliane Diller erhält Bundesverdienstkreuz

07.06.2021

Für ihren herausragenden Einsatz für Natur und Menschen des peruanischen Regenwaldes wird Prof. h.c. Dr. Juliane Diller, Stifterin der Panguana Stiftung und Mitglied des Stiftungsrates des Deutschen Stiftungszentrums, mit der höchsten Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl geehrt. Der Stifterverband und das Deutsche Stiftungszentrum gratulieren sehr herzlich.

Juliane Diller

Sie rettet den Regenwald, der ihr als junge Frau das Leben gerettet hat: die Stifterin Juliane Diller. Für ihr Engagement wird sie jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht ihr am 7. Juni 2021 die Auszeichnung im Berliner Schloss Bellevue. "Das ist eine große, außergewöhnliche Ehre und eine bedeutsame Anerkennung und Bestätigung unserer Arbeit", sagt Juliane Diller zur Auszeichnung im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Juliane Diller (geb. Koepcke) ist seit ihrer Kindheit mit dem peruanischen Regenwald vertraut. Ihre Eltern, beide Biologen, haben die Forschungsstation Panguana in den 1960er-Jahren gegründet, um die reichhaltige Ökologie des Regenwaldes zu studieren. Jahrzehnte später übernahm Juliane Diller die Station und machte aus ihr das am besten untersuchte völlig naturbelassene Gebiet von West-Amazonien.

Mit viel Beharrlichkeit gelang es ihr, das Gebiet zu erweitern und 2011 als Naturschutzgebiet ausweisen zu lassen, um es vor äußeren Eingriffen zu schützen. Die von ihr errichtete Panguana Stiftung sichert dauerhaft den Betrieb der heute ältesten biologischen Forschungsstation in Peru sowie den Schutz des Tiefland-Regenwalds. Außerdem setzt sich die Stiftung für die biologische, ökologische und geowissenschaftliche Erforschung der Biodiversität des Regenwaldes sowie die Wissensvermittlung über diesen bedrohten Lebensraum ein und fördert soziale Projekte vor Ort.

Juliane Dillers Einsatz für den Regenwald ist eng mit ihrer Biografie und einem Schicksalsschlag verbunden. 1971, als 17-Jährige, stürzte sie bei einem Flugzeugunglück aus über 3.000 Metern Höhe über dem peruanischen Regenwald ab und überlebte als einzige – die Urwaldbäume federten ihren Sturz ab. Elf Tage schlug sich die junge Frau verletzt durch den Urwald, bis sie auf Menschen traf. "Für mich war der Dschungel nie eine grüne Hölle, sondern ein Ort, der mich am Leben hielt", sagt Juliane Diller rückblickend.

Video zur Verleihung der Richard-Merton-Ehrennadel des Stifterverbandes an Juliane Diller im Jahr 2018

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Juliane Diller (Foto: Susanne Krauss)
Foto: Susanne Krauss

So tragisch die Geschichte ihres Flugzeugabsturzes über dem Dschungel auch ist, Juliane Diller hat verstanden, diese für den guten Zweck zu nutzen. So wird sie nicht müde, regelmäßig in der Öffentlichkeit von ihrer Arbeit in Panguana zu berichten, um Unterstützer, und Engagierte zu gewinnen sowie das Netzwerk der Stiftung auszubauen. "Menschen für etwas zu begeistern, klappt am besten, wenn man persönlich auf sie zu geht." Juliane Diller ist davon überzeugt, dass Klima- und Naturschutz nur gelingen kann, wenn die lokale Bevölkerung einbezogen und motiviert wird. So ist es ihr ein besonderes Anliegen, sich regelmäßig mit der lokalen Bevölkerung, insbesondere den indigenen Nachbarn auszutauschen, sie setzt sich vor Ort für verbesserte Lebensbedingungen ein und engagiert sich sozial.

Inzwischen ist Panguana in Peru, aber auch auf internationaler Ebene ein anerkanntes Modell für eine gelungene Verbindung von Natur- und Klimaschutz, wissenschaftlicher Forschung und sozialen Projekten. Juliane Diller hat viel erreicht – und sie wird weitermachen: "Die Zukunft des Regenwalds, über dem ich abstürzte, der mich aufnahm und rettete und mir so viel schenkte, ist auch die Zukunft der Menschheit, unseres Klimas und unseres Planeten Erde. Wer so stark damit verbunden ist wie ich, wird niemals aufhören, sich um seinen Erhalt zu kümmern."

Zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
"Natur – Umwelt – Klimaschutz" – unter diesem Motto steht die Ehrung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2021. Neben Juliane Diller zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zwei Frauen und drei Männer für ihr herausragendes Engagement aus – die Geehrten eint, dass sie sich für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz engagieren, bedrohte Lebensräume schützen und sich für den Erhalt der Biodiversität einsetzen. Gemeinsam mit Prof. h.c. Dr. Juliane Diller werden ausgezeichnet: Dr. Carsten Gerhardt (Wuppertal), Inken Karst (Erfurt), Stefanie Propp (Bayreuth), Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber (Potsdam) und Jörg Sommer (Bad Friedrichshall).

Zur Person
Prof. h.c. Dr. Juliane Diller war viele Jahre für die Zoologischen Sammlung in München tätig, zuletzt als stellvertretende Direktorin. Die Forschungsstation Panguana leitete sie ab dem Jahr 2000. Um das Erbe ihrer Eltern langfristig zu bewahren, gründete sie 2014 die Panguana Stiftung im Stifterverband. 2018 erhielt sie für ihr stifterisches Engagement und ihren Einsatz für die Erforschung und Bewahrung des Regenwaldes die Richard-Merton-Ehrennadel, die höchste Auszeichnung des Stifterverbandes. Zudem wurde Juliane Diller, die sowohl die deutsche wie auch die peruanische Staatsangehörigkeit hat, 2019 mit dem zweithöchsten peruanischen Verdienstorden ausgezeichnet und erhielt im selben Jahr eine Ehrenprofessur der Universität Lima.

Mehr Info

Videos und weitere Beiträge zu Juliane Diller und zur Panguana Stiftung: