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Jochen Seitz erhält Christina Barz-Forschungspreis

15.09.2021

Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der translationalen Essstörungsforschung, insbesondere zum Thema Gehirnvolumenveränderungen und Interaktion zwischen Darm-Mikrobiom und Gehirn bei Anorexia nervosa, erhielt Priatdozent Dr. med. Jochen Seitz den mit 30.000 Euro dotierten Christina Barz-Forschungspreis 2021.

Jochen Seitz (Foto: privat)
Foto: privat
Jochen Seitz

Der Christina Barz-Forschungspreis der gleichnamigen Stiftung wird alle zwei Jahre an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die auf dem Gebiet der Essstörungen forschen. Die Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung im Bereich der Essstörungen, insbesondere zur Früherkennung und zum Verlauf bulimisch-anorektischer Verhaltensweisen.

Jochen Seitz arbeitet seit 2008 als Kinder- und Jugendpsychiater an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Universitätsklinikums der RWTH Aachen (Direktorin: Prof. Dr. med. Beate Herpertz-Dahlmann). Er leitet seit 2010 eine eigene Arbeitsgruppe "Translationale Essstörungsforschung" und ist Koordinator für Neuroimaging/Essstörungsforschung an der Klinik. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er mit seiner Arbeitsgruppe eine große Longitudinalstudie zu strukturellen und funktionalen Gehirnveränderungen bei Patientinnen mit Anorexia nervosa aufgebaut und deutliche Gehirnvolumenreduktionen bei untergewichtigen Patientinnen nachweisen können.

Über Etablierung eines Tiermodells ("Activity Based Anorexia") konnte er die zugrunde liegenden Ursachen beforschen und einen Mangel an Astrozyten identifizieren, die die Neuronen im Gehirn normalerweise unterstützen. Seit 2015 widmet er sich darüber hinaus dem Wechselspiel zwischen Darm-Bakterien, Energieaufnahme, Entzündung und dem Gehirn (Darm-Gehirn-Achse) bei Patientinnen mit Essstörungen. Mit seinen Forschungsarbeiten trägt er zu einem besseren Verständnis von Essstörungen und somit zur Verbesserung der Behandlung bei.

Essstörungen wie Magersucht, Ess-Brechsucht und das Auftreten von Essanfällen sind häufige Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Aufgrund der mit Essstörungen, insbesondere der Magersucht einhergehenden, schwerwiegenden körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen ist eine schnelle, frühzeitige Behandlung dringend notwendig. Eine Anlaufstelle für Betroffene bietet die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum RWTH Aachen.

Die Klinik vereint eine spezialisierte Essstörungsstation mit innovativen "stepped-care"-Behandlungsformen wie teilstationärer Behandlung und Home-Treatment für Kinder und Jugendliche mit Gewichtsregulations- und Essstörungen.