Die Juniorforschungsgruppe befasst sich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Kinder und Jugendliche. Welche Forschungsschwerpunkte sind dabei von besonders großem Interesse?
Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Forschungsdirektorin und Leiterin der Forschungsgruppe "Child Public Health": Zu den Forschungsschwerpunkten der Juniorforschungsgruppe zählt vor allem die Erfassung der pandemiebedingten Langzeitfolgen für die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wir möchten insbesondere auch wissen, welche Kinder und Jugendlichen als Risikogruppen besonders belastet sind, welche Ressourcen ihnen bei der Bewältigung der Belastungen helfen und ihre Gesundheit stärken. Darauf basierend möchten wir evidenzbasierte Empfehlungen für zielgerichtete Ansätze der Gesundheitsförderung, Prävention und Behandlung entwickeln. Darüber hinaus veranlasst uns das Auftreten neuer Krisen, wie etwa der Ukraine-Krieg und die spürbaren Folgen des Klimawandels, unsere Forschungsfragen um die daraus entstehenden Sorgen und Zukunftsängste zu erweitern.
Die Untersuchung der seelischen und körperlichen Gesundheit junger Menschen ist ein sehr komplexes und facettenreiches Thema. Wie gehen Sie dabei vor?
Dr. Anne Kaman, Co-Leiterin der Juniorforschungsgruppe: Unsere Datengrundlage ist die bundesweit durchgeführte COPSY-Studie, die seit Mai 2020 durchgeführt wird. COPSY steht für Corona und Psyche. Die Studie ist eine umfangreiche Online-Befragung von mehr als 1.000 Kindern zwischen elf und 17 Jahren. Außerdem haben sich 1.500 Eltern an der Studie beteiligt. Die Kinder und Eltern beantworteten Fragen zu pandemiebedingten Belastungen, zur körperlichen und psychischen Gesundheit und Lebensqualität sowie zu Veränderungen in den Bereichen Schule, Freunde und Familie. Im Rahmen unserer Juniorforschungsgruppe konnte im Herbst 2022 bereits die fünfte Befragungswelle der Studie durchgeführt werden – weitere Befragungen sind geplant.