Dr. Stefanie Gniesmer und Dr. Svenja Sonntag erhalten für ihre gemeinsame wissenschaftliche Arbeit "Einsatz eines neuen StentMaterial zur Modulation der Wundheilungsreaktion bei filtrierenden Glaukomeingriffen" den Leonhard-Klein-Preis für Augenchirurgie. Das Glaukom ist eine chronische Krankheit, die im Spätstadium zur Erblindung führen kann. Weltweit ist es die zweithäufigste Ursache für beidseitige Erblindung, und die Erkrankungszahlen nehmen stetig weiter zu. Um eine Progression zu verhindern, ist es notwendig, den Augendruck gut einzustellen. Sobald hierfür antiglaukomatöse Augentropfen nicht mehr ausreichen, stehen diverse operative Ansätze zur Verfügung. Eine große Rolle spielen hierbei filtrierende Glaukomoperationen. Die postoperative Fibrose verringert jedoch den langfristigen Erfolg sowohl der Standardtrabekulektomie als auch der Mikrostents.
Dr. Gniesmer und Dr. Sonntag, die beide an der Universitäts-Augenklinik in Lübeck verortet sind, haben eine vollkommen neue Materialkombination entwickelt, die sich als sehr vielversprechend herausgestellt hat. Ein entsprechendes Patentverfahren ist eingeleitet. Das Material besteht aus Zinkoxid-Tetrapoden (Mikropartikeln, ZnO-T) und PDMS (Silikon). Der anti-proliferative Effekt wird nicht chemisch, sondern über die besondere Geometrie der tetrapodalen Struktur vermittelt, die eine fibrotische Abkapselung des Implantates verhindert.
Die Materialeigenschaften des ZnO-T-Implantates stellen einen neuen Ansatz zur Lösung des immer noch problematischen Vernarbungsrisikos in der drucksenkenden Glaukom-Filtrationschirurgie dar.