05.09.2023
Zwei Fachärztinnen der Universitäts-Augenklinik Lübeck werden für ihre Forschung zur Wundheilungsreaktion bei filtrierten Glaukomeingriffen mit dem diesjährigen Leonhard-Klein-Preis für Augenchirurgie ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 30. September 2023 im Rahmen des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin statt. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Dr. Stefanie Gniesmer und Dr. Svenja Sonntag erhalten für ihre gemeinsame wissenschaftliche Arbeit "Einsatz eines neuen StentMaterial zur Modulation der Wundheilungsreaktion bei filtrierenden Glaukomeingriffen" den Leonhard-Klein-Preis für Augenchirurgie. Das Glaukom ist eine chronische Krankheit, die im Spätstadium zur Erblindung führen kann. Weltweit ist es die zweithäufigste Ursache für beidseitige Erblindung, und die Erkrankungszahlen nehmen stetig weiter zu. Um eine Progression zu verhindern, ist es notwendig, den Augendruck gut einzustellen. Sobald hierfür antiglaukomatöse Augentropfen nicht mehr ausreichen, stehen diverse operative Ansätze zur Verfügung. Eine große Rolle spielen hierbei filtrierende Glaukomoperationen. Die postoperative Fibrose verringert jedoch den langfristigen Erfolg sowohl der Standardtrabekulektomie als auch der Mikrostents.
Dr. Gniesmer und Dr. Sonntag, die beide an der Universitäts-Augenklinik in Lübeck verortet sind, haben eine vollkommen neue Materialkombination entwickelt, die sich als sehr vielversprechend herausgestellt hat. Ein entsprechendes Patentverfahren ist eingeleitet. Das Material besteht aus Zinkoxid-Tetrapoden (Mikropartikeln, ZnO-T) und PDMS (Silikon). Der anti-proliferative Effekt wird nicht chemisch, sondern über die besondere Geometrie der tetrapodalen Struktur vermittelt, die eine fibrotische Abkapselung des Implantates verhindert.
Die Materialeigenschaften des ZnO-T-Implantates stellen einen neuen Ansatz zur Lösung des immer noch problematischen Vernarbungsrisikos in der drucksenkenden Glaukom-Filtrationschirurgie dar.
Der Forschungspreis wird jährlich von der Leonhard Klein-Stiftung für Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Augenchirurgie verliehen. Ausgezeichnet werden innovative, wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der mikrochirurgischen Instrumentenentwicklung und -anwendung sowie der mikrochirurgischen Operationstechnik, die über eine Modifikation bekannter Verfahren hinausgehen.
Die Stiftung wurde 1989 von dem Unternehmer Leonhard Klein und seiner Frau Liselotte errichtet. Der Stifter gründete 1948 in Heidelberg die Spezialwerkstätte für chirurgische Augeninstrumente zur Entwicklung innovativer Instrumente für Augenärzte. 1983 gliederte er seinen Betrieb einem amerikanischen Unternehmen an und arbeitete dort als Geschäftsführer bis 1989 weiter. Zur Erhaltung ihres Lebenswerks gaben die Eheleute Klein ihrer Stiftung den Zweck, die Augenchirurgie zu fördern.
Die Preisverleihung findet am 30. September 2023 im Rahmen des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin statt.