13.09.2023
Dr. Simon Blotevogel von Ecocem Materials in Toulouse erhält heute auf der ibausil-Tagung in Weimar den Klaus Dyckerhoff-Preis für Junge Wissenschaftler(innen). Der Preisträger wird für seine "herausragenden Ergebnisse zur Strukturerforschung von Hüttensanden", einem wesentlichen Bestandteil von modernen Zementen, ausgezeichnet.
Die Dres. Edith und Klaus Dyckerhoff-Stiftung würdigt mit der Vergabe des Klaus Dyckerhoff-Preises 2023 einen anwendungsorientierten Wissenschaftler, der in der Forschung verankert und zugleich in der Industrie beheimatet ist. Neben seiner innovativen Herangehensweise ist es gerade die Kombination aus Forschung und Produktnähe, die Kuratorium und Preisjury der Stiftung überzeugt hat.
Hüttensande sind glasartige Nebenprodukte der Roheisenherstellung im Hochofen. Gemahlener Hüttensand wird seit vielen Jahrzehnten Zementen beigemengt, um diese widerstandsfähiger zu machen und die Bindeprozesse zum Beton zu kontrollieren. Die genauen chemischen und physikalischen Abläufe hierzu sind aber immer noch nicht vollständig verstanden. Simon Blotevogel nutzt in seiner Forschung nun neue Untersuchungsmethoden, etwa die zeitauflösende Raman-Spektroskopie oder die Synchrotron-Tomographie, um einen 3D-Blick in die molekulare Struktur der Hüttensande und Zemente zu erhalten, die genaue Abfolge der Hydratation aufzulösen und die Verzögerungswirkung von Titanoxid aufzuklären.
Der Preisträger erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis ungeteilt. Er wurde auf der 21. ibausil-Tagung in Weimar verliehen, der vielleicht wichtigsten internationalen Zusammenkunft zu hydraulischen Bindemitteln, um Forscher aus Universitäten und Unternehmen zusammenzuführen. Die Laudatio hielt Dr. Luigi Buzzi, Geschäftsführer der Dyckerhoff GmbH, Mitglied der Preisjury des Klaus Dyckerhoff-Preises und Mitglied des Kuratoriums der Dres. Edith und Klaus Dyckerhoff-Stiftung.
ÜBER DEN PREISTRÄGER
Simon Blotevogel begann seine wissenschaftliche Karriere an der TU Braunschweig und wechselte danach für seinen Masterabschluss an die Université Paul Sabatier nach Toulouse (Frankreich), wo er 2017 am Géosciences Environnement Toulouse promovierte. Nach einem Postdoc am Laboratoire Matériaux et Dura-bilité des Constructions (LMDC) und einem Forschungsaufenthalt am Karlsruher Institute of Technology (KIT) wechselte er zu ECOCEM Materials, wo er gemeinsam mit dem LMDC in Toulouse nachhaltige Zemente entwickelt, mit dem Ziel, deren CO2-Fußabdruck erheblich zu reduzieren.
ÜBER DEN KLAUS DYCKERHOFF-PREIS
Der Klaus Dyckerhoff-Preis für Junge Wissenschaftler(innen) wird alle 18 Monate international ausgeschrieben. Prämiert werden wissenschaftliche Arbeiten zur Erforschung, Anwendung oder Herstellung von hydraulischen oder alternativen Bindemitteln. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und richtet sich an Personen, die noch nicht in leitender Funktion tätig sind. Über die Preisträgerinnen und Preisträger entscheidet das Stiftungskuratorium nach Vorschlag einer vierköpfigen Preisjury aus Wissenschaft und Wirtschaft.
ÜBER DIE STIFTUNG
Die Dres. Edith und Klaus Dyckerhoff-Stiftung wurde 1994 durch die Privatleute Dr.-Ing. Edith Dyckerhoff und Dr.-Ing. Klaus Dyckerhoff errichtet, um wissenschaftliche Zwecke, vor allem im Baustoffbereich, zu fördern. Zudem widmet sich die Stiftung der sozialen und städtebaulichen Entwicklung des Wiesbadener Stadtteils Amöneburg. Die Stiftung wird treuhänderisch im Stifterverband verwaltet.