2018 haben Sie gemeinsam mit Ihrem Mann Benjamin Otto die Holistic Foundation gegründet. Sie gehen davon aus, dass alles mit allem zusammenhängt und dass sich erst aus einer holistischen Perspektive neue Denkansätze zur Gestaltung der Zukunft ergeben. Wie setzen Sie diesen Ansatz in Ihrer konkreten Stiftungsarbeit um?
Wir stehen als Menschen vor vielen Herausforderungen, und vielen bereitet das Sorgen. Wir glauben, dass ein Schlüssel dafür darin liegt, wie wir mit Dingen umgehen und wie unsere Umgebung auf uns wirkt. Also unsere Wahrnehmung und unser Bewusstsein. Unsere Vision der Stiftung ist "Conscious people together for a happy planet". Konkret: In dem Moment, in dem wir Menschen uns bewusst damit auseinandersetzen, wie wir selbst in der Welt agieren, wie wir mit uns, mit anderen und mit der Umwelt umgehen, können wir die Maßnahmen einleiten, die es braucht, um gemeinsam in eine positive Zukunft zu gehen.
Natürlich können wir mit der Stiftung nicht alle Probleme der Welt lösen, aber wir wünschen uns einen Beitrag, unseren Beitrag, dazu leisten zu können. Aus unserer optimistischen Perspektive konzentrieren wir uns bei der Arbeit daher auf die Befähigung von Menschen als Individuen und vor allem in der Gemeinschaft und wollen sie motivieren, die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu lösen. Dies spiegelt sich zum einen in unseren "Leuchttürmen" LIFE HAMBURG und holi und zum anderen in unseren partnerschaftlichen Förderprojekten wie Acker oder ReDi School wider. LIFE HAMBURG ist dabei ein Ort zum Entdecken unserer Möglichkeiten und holi ein digitaler Ort für engagierte Menschen und gemeinnützige Organisationen, um zusammen in Aktion zu treten.
Ihre Stiftung ist vor allem in den Bereichen Lebenslanges Lernen, Gesundheit, Beruf/Berufung und Umwelt aktiv. Was verbindet diese auf den ersten Blick doch recht unterschiedlichen Förderschwerpunkte?
Wir sind davon überzeugt, dass ganzheitliche Bewusstheit für diese Bereiche zentral ist für ein gelingendes Leben und einen gemeinsamen Lösungsbeitrag. Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger, weil sich unsere Welt immer schneller verändert. Hier kommt sowohl dem Schulsystem als auch jedem Einzelnen sowie Politik, Wissenschaft und Unternehmertum eine Verantwortung zu. Nur wenn ich die Welt um mich herum verstehe, kann ich aktiv in ihr agieren. Beruf/Berufung ist zentral, weil die Menschen sich dann selbstwirksam fühlen und Lust haben, den Wandeln aktiv mitzugestalten. Umwelt verstehen wir angesichts der Klimakrise so, dass wir als Menschheit möglichst einen bewussten Umgang mit unseren Ressourcen pflegen und im Einklang mit der Natur leben. Es macht uns glücklich, wenn wir uns in einer gesunden Natur bewegen. Gesundheit/Wellbeing bildet die Grundlage des Lebens, denn in einem gesunden Körper wohnt ein Geist, der Glück und Zufriedenheit ermöglicht, das spürt jeder, der mal krank ist. Hier habe ich eine besondere Leidenschaft für das Thema Ernährung im Sinne von "Du bist, was du isst". Konkret: LIFE HAMBURG soll all diese Schwerpunkte mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten (zum Beispiel Schule, Kita, Ernährungsbereich ...) vereinen und wird das ganzheitliche Zusammenspiel physisch erlebbar machen.