In der Jurybegründung heißt es: "Seit über 60 Jahren transformiert Nele Hertling Berlin. Durch radikal zeitgenössische Kunst und Künstlerinnen und Künstler, deren selbstbestimmte und eigensinnige Arbeit sie unterstützt, ermöglicht, fördert und begleitet. Für die sie Räume und Möglichkeiten, Kontinuitäten und Wirksamkeit schafft. Und für die sie Kulturinstitutionen, Festivals, Förderfonds, Netzwerke und Partnerschaften erfunden, initiiert, gegründet oder umdefiniert hat. […] Sie hat die internationale Kunstavantgarde ins Nachkriegsberlin gebracht und zugleich dafür gesorgt, dass die Stadt und mit ihr das ganze Land die künstlerische Moderne in Deutschland vor 1933 wiederentdeckten, deren Traditionslinien in der Nazizeit abgerissen worden waren. […] Nele Hertling hat als Dramaturgin, Kuratorin und Intendantin alle diese Berufsbilder auf neue Weise definiert. Sie setzte alternative und grenzüberschreitende Produktionsweisen in den Darstellenden Künsten jenseits der Stadt- und Staatstheater und für die Freie Szene durch und etablierte mit dem Hebbel-Theater, aus dem später das HAU hervorging, eines der bedeutendsten internationalen Produktionshäuser in Europa. […] Und sie war auch maßgebend dafür, dass sich das Nachwendeberlin seiner neuen Rolle als internationaler Metropole in der Mitte Europas bewusst werden konnte, indem sie früh ein gesamteuropäisches Denken förderte und sich aktiv gegen Geschichtsvergessenheit und Autoritarismus, für Demokratie und Austausch einsetzte."
Zur Preisjury gehören Theresa Luise Gindlstrasser, bis Ende 2023 Mitglied der Jury des Theatertreffens, Matthias Pees, Intendant der Berliner Festspiele, Prof. Dr. Matthias Warstat, Theaterwissenschaftler an der Freien Universität Berlin, und in beratender Funktion Nora Hertlein-Hull, neue Leiterin des Theatertreffens, sowie Carolin Hochleichter, ehemaliges Mitglied des Leitungsteams des Theatertreffens.