Um Zielkonflikte zu lösen und die lokale Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten, ohne die Gesundheit der lokalen Bevölkerung außer Acht zu lassen, muss eine Vielzahl von Akteuren auf vielerlei Ebenen Institutionen und Zuständigkeiten koordinieren: Multilevel-Governance als politisches Ziel stellt eine der großen Herausforderungen unserer Zeit dar.
Am Beispiel der Stadtregion "Hamburger Südwesten" stellt sich nun das Team um Privatdozent Dr. Jobst Augustin vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Susanne Busch (Hochschule für Angewandte Wissenschaften, HAW) und Prof. Carsten Gertz (Technische Universität Hamburg, TUHH) dieser Herausforderung. Im Rahmen einer kürzlich von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung im Stifterverband geförderten Juniorforschungsgruppe zum Thema "Integration von Gesundheit in die Stadt- und Verkehrsplanung – Neue Governancestrukturen in stadtregionalen Verkehrskorridoren (GeSGo)" untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Sozialraum und Gesundheit sowie Mobilitätsverhalten und Akzeptanz bestehender und geplanter Verkehrsachsen. Durch die Einbindung der Interessen der lokalen Bevölkerung sollen gezielte Strategien und Handlungsempfehlungen zur Integration von Gesundheit in die Stadt- und Verkehrsplanung abgeleitet werden.
Dem Einfluss realer oder virtueller Landschaften und Orte auf physische, psychische und soziale Gesundheit widmet sich auch die Peter Beate Heller-Stiftung. Das Stiftungsprogramm "Gesunde Orte – Therapeutische Landschaften" führt diesen Gedanken im Sinne der kürzlich verstorbenen Stifterin Beate Heller fort. In der 2024 beschlossenen Förderung über knapp 560.000 Euro konnte die Juniorforschungsgruppe um Prof. Dr. Anna Mikhof und Prof. Dr. Heike Köckler (beide Hochschule für Gesundheit, Bochum) sowie Prof. Dr.-Ing. Martin Knöll (TU Darmstadt) mit ihrem Antrag "Urban Community Mental Health: Innenstädte als therapeutische Landschaften (UCoMH)" überzeugen. Die Forscherinnen und Forscher werden in den nächsten dreieinhalb Jahren emotionale, kognitive und Verhaltensaspekte psychischer Gesundheit in urbanen Kontexten (Urban Mental Health) untersuchen. Das Setzen des Schwerpunkts auf Innenstädte erfolgte bewusst, da diese mit ihrem aktuellen Wandel in Funktion und Flächennutzung besonderen Herausforderungen unterliegen, aber auch Chancen für die Etablierung sozial gerechter, gesundheitsfördernder Maßnahmen bieten. Urban Community Health soll hierüber als fester Bestandteil an der Hochschule für Gesundheit verankert werden.