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Wie künstliche Intelligenz Parkinson-Patienten hilft

11.11.2024

Manfred und Ursula Müller-Stiftung vergibt den NeuroTech-Innovationspreis an Maximilian U. Friedrich

Erstmalig hat die Manfred und Ursula Müller-Stiftung in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Lars Timmermann den mit 50.000 Euro dotierten NeuroTech-Innovationspreis vergeben. Der Preis honoriert kollaborative Ansätze in der neurobiologischen Grundlagenforschung für die Integration von Technologie oder Software in den patientenorientierten Klinikalltag. 

Erster Preisträger ist Dr. Maximilian U. Friedrich, Assistenzarzt und Wissenschaftler an der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW), der im Rahmen des DGN-Kongresses 2024 für seine Arbeiten zur KI-basierten Videoanalyse von Parkinson-Symptomen ausgezeichnet wurde. In seinen Forschungen nutzt er computergestützte Algorithmen, die große Datenmengen automatisiert und präzise verarbeiten können und somit die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Bewegungsstörungen wie der Parkinson-Erkrankung verbessern.

Dr. Maximilian Friedrich (Foto: Helen Friedrich)
Foto: Helen Friedrich
Dr. Maximilian U. Friedrich nutzt KI-Algorithmen, die mit Hilfe visueller Marker – wie hier im Bild zu sehen – Körperbewegungen nachverfolgen und automatisiert auswerten können.

 
Für die Medizin ist Künstliche Intelligenz (KI) schon heute ein hilfreiches Instrument, das für die Zukunft weitere große Durchbrüche in vielen Bereichen verspricht. Insbesondere in der medizinischen Bild- und Videoauswertung bieten computergestützte Analysen großes Potential für diagnostische und therapeutische Möglichkeiten.

Für sein Forschungsprojekt "Nutzung von Computer Vision Algorithmik zur präzisen Charakterisierung der Schwere der Parkinsonerkrankung sowie ihres Ansprechens auf die medikamentöse und Hirnstimulationstherapie" nutzt Maximilian U. Friedrich Algorithmen, die den Inhalt von Bildern „sehen“ und Bewegungsmuster auswerten können, zur präzisen Charakterisierung der Schwere der Parkinsonerkrankung. Die Beurteilung von Parkinson-Symptomen wie Zittern und verlangsamten Bewegungen kann durch den Einsatz smartphonebasierter Tracker objektiver erfasst und sowohl häufig präziser als auch zeitsparender als mit rein menschlicher Bewertung quantifiziert werden. Der Schweregrad der Erkrankung lässt sich so durch den Einsatz ganz normaler Smartphones auf einfache Weise bestimmen.

Auch für die medikamentöse und Tiefe Hirnstimulationstherapie (deep brain stimulation, DBS), die zu den Standardverfahren bei der Parkinsonerkrankung zählt, könnte der Einsatz computergestützter Technologie die Möglichkeiten verbessern, den Erfolg der Behandlungen zu beurteilen und zu optimieren. Das Preisgeld des NeuroTech-Innovationspreises dient nun dazu, eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema Computergestützte Algorithmik um Maximilian U. Friedrich und zahlreiche nationale wie internationale Kollaborationspartner zu etablieren und die zukunftsweisende Technologie weiter in der klinischen Anwendung zu etablieren.

Verleihung des NeuroTech-Innovationspreises an Maximilian U. Friedrich (Foto: DGN/Claudius Pflug)
Foto: DGN/Claudius Pflug
Preisträger Dr. Maximilian U. Friedrich mit der Stifterin Ursula Müller, Stiftungskuratoriumsmitglied Katja Engelbert und DGN-Präsident Prof. Dr. Lars Timmermann bei der Preisverleihung
Verleihung des NeuroTech-Innovationspreises an Maximilian U. Friedrich (Foto: DGN/Claudius Pflug)
Foto: DGN/Claudius Pflug
Dr. Maximilian U. Friedrich mit der Stifterin Ursula Müller, Stiftungskuratoriumsmitglied Katja Engelbert, DGN-Präsident Prof. Dr. Lars Timmermann und Stiftungsmanagerin Dr. Laura Hausmann
Verleihung des NeuroTech-Innovationspreises an Maximilian U. Friedrich (Foto: DGN/Claudius Pflug)
Foto: DGN/Claudius Pflug
Dr. Maximilian U. Friedrich bei der Preisverleihung, die im Rahmen des DGN-Kongresses 2024 stattfand

Der NeuroTech-Innovationspreis der Manfred und Ursula Müller-Stiftung unterstützt herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Forschungsarbeiten, die computer- und technologiegestützte Methoden in die Erforschung neurologischer Erkrankungen einbringen und in der personalisierten Medizin verankern. Der Preis wird alle zwei Jahre gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie im Rahmen der DGN-Konferenz verliehen. Die Stiftung wurde 1990 von Manfred und Ursula Müller aus Essen unter dem Dach des Stifterverbandes errichtet und wird vom Deutschen Stiftungszentrum betreut.