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Kind-Philipp-Preis geht nach Heidelberg

22.11.2024

Für ihre herausragende Forschung an modernen Diagnose- und Behandlungsverfahren für krebskranke Kinder und Jugendliche werden Franziska Blaeschke, Dominik Sturm und David Jones vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) mit dem Kind-Philipp-Preis 2023 geehrt.

Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wurde am 22. November 2024 bei der Tagung der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie in Frankfurt von der Kind-Philipp-Stiftung für pädiatrisch-onkologische Forschung verliehen. Die Stiftung zeichnete damit gleich zwei Forschungsarbeiten der Kinderkrebsforschung in Heidelberg aus. Das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

Dr. Franziska Blaeschke (Foto: Jutta Jung/DKFZ)
Foto: Jutta Jung/DKFZ
Dr. Franziska Blaeschke

 
Die Ärztin und Wissenschaftlerin Franziska Blaeschke vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erhielt die Auszeichnung für ihre im Jahr 2023 veröffentlichte Arbeit über zelluläre Immuntherapien bei Kindern. Blaeschke hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die Effektivität sogenannter CAR-T-Zellen gesteigert werden kann. In einem auf der Genschere CRISPR/Cas9 -basierten Hochdurchsatz-Screening können aus tausenden Kandidaten diejenigen Immunzellen mit den besten Erfolgsaussichten für die Behandlung identifiziert werden. Bei Immuntherapien mit CAR-T-Zellen werden den jungen Patientinnen und Patienten körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) entnommen und außerhalb des Körpers gentechnisch so verändert, dass sie bösartige Zellen erkennen und gegen den Krebs vorgehen können. Die CAR-T-Zellen werden anschließend vermehrt und dem Patienten wieder übertragen, um den Tumor gezielt anzugreifen.

Franziska Blaeschke studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität und Technischen Universität in München, wo sie ihre medizinische Doktorarbeit über T-Zell-Therapie für kindliche Knochentumore fertigstellte. Sie begann ihre Facharztausbildung für Pädiatrie am Universitätsklinikum Tübingen und wechselte im Jahr 2015 an das Haunersche Kinderspital nach München, wo sie ihre naturwissenschaftliche Promotion über CAR-T-Zelltherapien für Kinder mit Leukämie ablegte. Von 2019 bis 2023 folgte ein Forschungsaufenthalt an der University of California, San Francisco, und den Gladstone Institutes in den USA. Seit März 2024 leitet Blaeschke die Nachwuchsgruppe für pädiatrische Immunonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ).

 

Prof. Dr. David Jones (li.) und Dr. Dominik Sturm (Fotos: Marius Stark/KiTZ; UKHD)
Fotos: Marius Stark/KiTZ; UKHD
Prof. Dr. David Jones (li.) und Dr. Dominik Sturm

 
David Jones vom KiTZ und DKFZ und Dominik Sturm vom KiTZ und UKHD teilen sich ebenfalls den Preis für ihre gemeinsam veröffentlichte Arbeit an einem KI-basierten molekularen Diagnoseverfahren, durch das sich Tumoren präziser und zuverlässiger als mit mikroskopischen Methoden klassifizieren lassen. Seit dem Onlinegang im Jahr 2016 hat die KI "Heidelberg Brain Tumor Classifier" molekulare Daten von mehr als 100.000 Tumorproben analysiert. Die Studie von Jones und Sturm mit rund 1.200 krebskranken Kindern und Jugendlichen zeigt, dass insbesondere junge Betroffene mit seltenen Tumorarten und bestimmten, besonders aggressiven Hirntumoren von dem molekularen Diagnoseverfahren und der KI-Analyse profitieren. Beispielsweise, indem Diagnosen präzisiert und somit bessere Therapieentscheidungen getroffen werden konnten.
 
David Jones erforschte kindliche Hirntumoren bereits während seiner Doktorarbeit an der Universität Cambridge in UK. Im Jahr 2010 setzte er seine Forschung am DKFZ und KiTZ in Heidelberg fort und übernahm im Jahr 2019 die Arbeitsgruppe für pädiatrische Gliomforschung, die häufigste Art von Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter. Seit 2021 leitet er auch die gleichnamige Abteilung am DKFZ und hat seit 2024 die Professur für translationale pädiatrische Gliomforschung inne.
 
Dominik Sturm studierte Medizin in Freiburg und Heidelberg und spezialisierte sich in seiner medizinischen Doktorarbeit auf die Erforschung von hoch-aggressiven Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter. Seit dem Jahr 2013 ist er Arzt in der kinderonkologischen Abteilung des UKHD, die zum KiTZ gehört. Am KiTZ koordiniert er unter anderem das Forschungsprogramm Molekulare Neuropathologie.

 

Der Kind-Philipp-Preis ist der renommierteste Preis auf dem Gebiet der Kinderonkologie und zeichnet jährlich die beste Arbeit deutschsprachiger Autoren zur Erforschung von Leukämie und Krebs bei Kindern aus. Zudem spornt er an, weitere Fortschritte in Forschung und Therapie zu erreichen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird, nach unabhängiger Begutachtung durch Experten, auf Vorschlag der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie vergeben.