Dr.-Ing. Julia Rosenberger hat an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit der Bosch Rexroth AG eine Industriepromotion absolviert und sich in ihrer Dissertation mit der Verarbeitung von industriellen Datenflüssen befasst. Im Fokus stand die Problematik, dass in industriellen Anlagen Unmengen an Daten verarbeitet werden sollen und gleichzeitig für diesen Zweck oft nicht in teure Hardware investiert wird. Julia Rosenberger erläutert: "Es ging mir darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sich Datenflüsse softwarebasiert und damit wirtschaftlich handhaben lassen. Die verschiedenen Ansätze habe ich in einer Simulation evaluiert und ihr Zusammenspiel in einem Gesamtsystem aufgezeigt." Die effiziente Verarbeitung von Datenflüssen ist die Basis dafür, dass Netzwerkteilnehmer in autonomen Systemen Entscheidungen dezentral treffen können.
In ihrer Dissertation mit dem Titel "Datenflussoptimierung mit dynamischer Allokation von Ressourcen in der Industrie" verwendete Rosenberger Kompressionsalgorithmen, die für die Verarbeitung von Daten bereits zur Verfügung stehen, um sie für die Verarbeitung von Datenflüssen weiterzuentwickeln. Auch beschäftigte sie sich damit, relevante Informationen – also Anomalien – frühzeitig aus dem steten Datenfluss herauszufiltern und somit die Menge an zu übertragenden Daten zu reduzieren. "Neben der Verarbeitung der Daten habe ich die Absicherung in den Blick genommen", sagt Rosenberger. "Dafür habe ich eine Art Blockchain-Netzwerk aus industriellen Endgeräten gebaut." Um die begrenzte Hardware bestmöglich für alle Aufgaben zu nutzen, hat die Softwareexpertin Verfahren aus dem Machine Learning adaptiert. Kontinuierlich werden IoT-Geräte ermittelt, die nicht zu 100 Prozent ausgelastet sind, um sie bei ausreichender Bandbreite für die Datenverarbeitung zu nutzen.
"Das, was ich entwickelt habe, ist nicht sehr weit weg von machbar", stellt Rosenberger fest. "Die Patentanmeldungen laufen. Ich werde jetzt aber erst einmal an der Entwicklung eines neuen Produkts mitarbeiten – vielleicht begegnet mir das Thema irgendwann wieder."