Dr. Ursula Braun wurde am 1. Mai 1927 in Hamburg geboren und verbrachte dort ihre Kindheit und Schulzeit. Früh wurde ihr Leben durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges geprägt: Nach dem Verlust ihres Vaters im April 1944 und dem Tod ihrer Brüder musste sie als junge Frau die Verantwortung für das Familienerbe übernehmen. 1945 wurde sie vorzeitig für mündig erklärt und widmete sich gemeinsam mit ihrer Mutter dem Wiederaufbau des väterlichen Geschäfts – eine prägende Erfahrung, die ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Resilienz formen sollten.
Ihr akademischer Weg begann mit einem Dolmetscherexamen in Englisch und Französisch (1950/51). Neben ihrer kaufmännischen Tätigkeit studierte sie Geschichte, Rechtswissenschaft und Politikwissenschaften in Hamburg, Paris, Cambridge und an der Akademie für Internationales Recht in Den Haag. 1957 promovierte sie mit Auszeichnung (magna cum laude) an der Universität Hamburg.
Dr. Braun widmete sich fortan mit Leidenschaft der wissenschaftlichen und kulturellen Auseinandersetzung mit dem Nahen und Mittleren Osten. Gastvorlesungen, insbesondere über vergleichendes Verfassungsrecht, führten sie unter anderem an die Universität Rabat. Ihre ausgedehnten Studienreisen und Vortragsreihen, insbesondere zu kulturellen, sozialen und politischen Themen der arabischen Welt, prägten ihre internationale Reputation. Sie engagierte sich als freie Mitarbeiterin des Goethe-Instituts und war eine aktive Teilnehmerin des deutsch-französischen Kulturaustauschs.