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Aktuelles aus den Stiftungen

Trauer um die Stifterin
Dr. Ursula Braun

15.01.2025

Das Deutsche Stiftungszentrum und der Stifterverband trauern um Dr. Ursula Braun, die am 28. Dezember 2024 im Alter von 97 Jahren verstorben ist. 2001 errichtete Sie die Dr. Ursula Braun Stiftung, die 2019 in Dr. Ursula und Dr. Dieter Braun-Stiftung umbenannt wurde. Das Interesse der Stifterin galt besonders den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fragen des Nahen und Mittleren Ostens.

Dr. Ursula Braun wurde am 1. Mai 1927 in Hamburg geboren und verbrachte dort ihre Kindheit und Schulzeit. Früh wurde ihr Leben durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges geprägt: Nach dem Verlust ihres Vaters im April 1944 und dem Tod ihrer Brüder musste sie als junge Frau die Verantwortung für das Familienerbe übernehmen. 1945 wurde sie vorzeitig für mündig erklärt und widmete sich gemeinsam mit ihrer Mutter dem Wiederaufbau des väterlichen Geschäfts – eine prägende Erfahrung, die ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Resilienz formen sollten.

Ihr akademischer Weg begann mit einem Dolmetscherexamen in Englisch und Französisch (1950/51). Neben ihrer kaufmännischen Tätigkeit studierte sie Geschichte, Rechtswissenschaft und Politikwissenschaften in Hamburg, Paris, Cambridge und an der Akademie für Internationales Recht in Den Haag. 1957 promovierte sie mit Auszeichnung (magna cum laude) an der Universität Hamburg.

Dr. Braun widmete sich fortan mit Leidenschaft der wissenschaftlichen und kulturellen Auseinandersetzung mit dem Nahen und Mittleren Osten. Gastvorlesungen, insbesondere über vergleichendes Verfassungsrecht, führten sie unter anderem an die Universität Rabat. Ihre ausgedehnten Studienreisen und Vortragsreihen, insbesondere zu kulturellen, sozialen und politischen Themen der arabischen Welt, prägten ihre internationale Reputation. Sie engagierte sich als freie Mitarbeiterin des Goethe-Instituts und war eine aktive Teilnehmerin des deutsch-französischen Kulturaustauschs.

Ursula Braun auf den Stiftertag 2007
Foto: DSZ
Dr. Ursula Braun auf dem Stiftertag 2007

 
Ab 1973 setzte sie ihre Expertise verstärkt für renommierte Institutionen wie die Stiftung Wissenschaft und Politik sowie das Deutsche Orient-Institut ein, dessen Kuratorium sie später angehörte. Ihre Arbeit, die sich mit sozialen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Fragen des Nahen und Mittleren Ostens befasste, fand in internationalen Forschungsprojekten und auf zahlreichen Kongressen Anerkennung.

Im Jahr 2001 gründete sie die Dr. Ursula Braun Stiftung, die sich den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fragestellungen des Nahen Ostens widmete. Nach dem Tod ihres Ehemannes, Dr. Dieter Braun, wurde die Stiftung 2019 in Dr. Ursula und Dr. Dieter Braun-Stiftung umbenannt.

Mit großem Respekt nehmen der Stifterverband und das Deutsche Stiftungszentrum Abschied von Dr. Ursula Braun, einer außergewöhnlichen Frau, deren Leben von intellektueller Neugier, dem Anliegen eines kulturellen Austauschs und sozialem Engagement geprägt war. Es ist uns große Ehre und Verpflichtung zugleich, ihr Andenken durch die Fortführung ihrer Stiftungsarbeit zu wahren. Die Stiftung wird das Vermächtnis ihres Wirkens bleiben.