Wie funktioniert das Gehirn? Wie verändert es sich im Lauf des Lebens? Wie beeinflusst unsere Umwelt unser Denken und Fühlen? "Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk der Natur, es ist die Spitzenleistung der Schöpfung." Es war diese Faszination für die Hirnforschung, die Dr. Armin Schram im Jahr 2000 veranlasste, die Schram-Stiftung unter dem Dach des Stifterverbandes zu gründen. Die Stiftung will dazu beitragen, die neuronalen Mechanismen der besonderen Leistungen des Gehirns, wie etwa Informationsverarbeitung, Lernen und Gedächtnisbildung, zu verstehen. In einem Interview aus dem Jahr 2003 erklärte Armin Schram: "Als ich begann, mich für Hirnforschung als Stiftungszweck zu interessieren, glaubte ich, dass in diesem Gebiet noch relativ wenig gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Heute weiß ich, dass der Stand des Wissens bereits sehr beachtlich ist, dass aber – wie so oft – jede neue Erkenntnis noch viel mehr neue Fragen aufwirft."
Fragen, die von Neugier getrieben sind und dem Wunsch, das Wunderwerk Gehirn zu verstehen. In den nunmehr 25 Jahren des Bestehens der Stiftung hat sich vieles getan, und es würde Armin Schram sicher freuen, dass sein Anliegen relevant ist wie eh und je. Inzwischen lichten sich einige Geheimnisse, etwa über welche Signalwege das Gehirn kommuniziert, welche Bedeutung einzelne Nervenzellklassen und Moleküle spielen, und Schnittstellen zwischen Technik und Gehirn sind keine Utopie mehr; hinzu kommt, dass mehr und mehr Erkrankungen diagnostiziert und individualisiert behandelt werden können und öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Wir wissen sehr viel mehr über die Funktionsweise des Gehirns als noch zu Gründungszeiten der Stiftung. Doch es gibt auch Schattenseiten: Forschungsgelder für neurobiologische Grundlagenwissenschaft, die sich abseits der Schlaglichter bewegt, die durch reinen Erkenntnisgewinn motiviert ist und Hypothesen, die vielleicht nicht unmittelbar in Therapien münden, testen will, sind schwierig zu bekommen. Die Förderlandschaft ist limitiert und der Konkurrenzdruck hoch.
Hier füllen Stiftungen von Privatpersonen, die sich selbstlosen Zwecken verschrieben haben, eine wichtige Lücke. Die Schram-Stiftung fördert, wo der Staat oder andere Förderer nicht genug tun oder nicht genug tun können. Sie unterstützt Projektideen, die nicht primär auf gut finanzierbare, schnell erreichbare Ziele ausgerichtet sind, sondern innovative und damit auch riskantere Wege gehen. Armin Schram war überzeugt, dass gerade bei knappen Fördermitteln dem Fortschritt und damit dem Wohl der Menschen langfristig mit einer Förderung von Grundlagenforschung am besten geholfen sei. Denn daraus können sich Perspektiven entwickeln, die gerade nicht im Vorfeld absehbar, die Ideengeber und Grundstein weiterer Ansätze sind.