- Website von "Klimawandel: verstehen und handeln"
- Durchfechter-Podcast mit Cecilia Scorza
- Porträt des Klimakoffer-Projekts im MERTON-Magazin
- Bericht zum Abschluss der Stifterverband-Initiative "Wirkung hoch 100"
- 20 Jahre Communicator-Preis: Harald Lesch im Porträt
- Interview mit Harald Lesch über Wissenschaftskommunikation
- Forschergeist-Podcast mit Harald Lesch
DSZ: Frau Scorza, Herr Lesch, Sie beide sind renommierte Wissenschaftler mit einer bemerkenswerten Hochschullaufbahn, und Sie beide haben sich irgendwann dafür entschieden, einen Schwerpunkt Ihrer Arbeit auf die Wissenschaftskommunikation zu verlegen. Sie, Frau Scorza, sind eine Brückenbauerin zwischen Wissenschaft und schulischem Bildungssystem. Sie, Herr Lesch, vermitteln Wissenschaft in Funk, Fernsehen und Internet. Was war Ihre Motivation, in die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu gehen?
Cecilia Scorza: Ich bin zwischen Mikroskopen und Käfigen voller Mücken und Eidechsen in einem Haus von Wissenschaftlern aufgewachsen. Meine Eltern waren beide Biologen. Bereits als Kind habe ich meinen Vater unzählige Male den Zweck und die Methoden seiner Forschung erklären hören. Das Kommunizieren und Reden über Wissenschaft wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Nach meiner Promotion in Astronomie an der Universität Heidelberg und nach sieben intensiven Jahren in der Erforschung ferner Galaxien verspürte ich erneut den Wunsch, über meine Arbeit zu reden und an Schulen zu gehen. Vorerst an die Schule meiner eigenen Kinder. Ich gründete sogar eine Astronomieschule an der Landessternwarte in Heidelberg. Die Faszination, die ich in den Augen von zahlreichen Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Lehrerinnen und Lehrer sah, hat meine eigene Faszination für die Astronomie immer verstärkt. Ihre dankbaren Worte signalisierten mir, dass auch sie wissenshungrig waren und mehr über die Objekte des Kosmos und den Ursprung und die Entwicklung des Universums wissen wollten. Und dahinter stand immer die Suche nach der Antwort auf die Fragen: Warum sind wir hier, und gibt es Leben woanders?
Harald Lesch: Meine Familie, Freunde, Bekannte, sie alle haben mich immer und immer wieder gefragt, was ich denn da eigentlich mache. Interessant wurde es in Kneipen im Rheinland. Dort konnte ich so manches Freigetränk einhandeln für "Physik auf dem Bierdeckel" oder "Astronomie auf der Papierserviette". Da ich selbst aus einer Kneipe stamme, habe ich vielleicht dort mein Erklärtalent entdeckt. Im Laufe der Zeit kam aber noch etwas ganz Wichtiges hinzu: Wenn man die Faszination des eigenen Faches in den Augen des Publikums erkennt. Astronomie ist außerordentlich faszinierend und erwischt eigentlich fast alle im Saal. Und deshalb ist Astronomie auch die ideale Wissenschaft, um als "Türöffner" ins wissenschaftliche Denken und Tun zu wirken. Zumal die Geschichte des Kosmos die größte Geschichte aller Zeiten darstellt und als Astrophysik unsere Welt mit dem ganzen Universum verknüpft – in Raum und Zeit. Den Satz "Wir sind Sternenstaub" können nur Dichter oder eben Astronomen schreiben, wobei letztere es auch ganz genau wissen, nämlich zu 92 Prozent.