15.09.2021
Der mit 25.000 Euro dotierte Forschungspreis Transformative Wissenschaft des Wuppertal Instituts und der Zempelin-Stiftung im Stifterverband wird in diesem Jahr zum fünften und letzten Mal verliehen. Matthias Wanner, Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung, überzeugte die Jury mit seiner wissenschaftlich fundierten Forschung, die theoretisch als auch methodisch qualitativ heraussticht, sowie mit seiner langjährigen Praxiserfahrung und Prozessbeteiligung.
Die Preisverleihung findet am 5. Oktober 2021 als hybrides Event in Utopiastadt/Mirker Bahnhof statt – einem Wuppertaler Transformationsort und zentralen Praxispartner der angewandten Forschung des Gewinners.
Der Forschungspreis richtet sich schwerpunktmäßig an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Forschungsteams, die mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten zu transformativen Innovationen forschen sowie gesellschaftliche Akteure in ihre Forschung integrieren. Im Jahr 2021 standen Beiträge zu dem Themenfeld Transformative Innovationen im Fokus der Ausschreibung. Transformative Wissenschaft versteht sich als Wissenschaft, die mit inter- und transdisziplinären Methoden gesellschaftliche Impulse auslöst, diese wissenschaftlich begleitet und die Zivilgesellschaft miteinbezieht.
Die Jury des Forschungspreises wählte in diesem Jahr Matthias Wanner für den mit 25.000 Euro dotierten Forschungspreis Transformative Wissenschaft 2021 aus. Der Preisträger überzeugte die Jury mit seinen vielfältigen Beiträgen zur transformativen Forschung. Ein Schwerpunkt von Wanners Arbeit liegt in Wuppertal, den er als attraktiven Transformationsort mit viel Potenzial erlebt und hier unter anderem auch mit dem Wuppertal Institut und dem Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit an der Universität Wuppertal (transzent) wichtige Impulse setzen konnte. Sein Engagement gilt zudem der Stärkung von Netzwerken und dem inter- und transdisziplinären Austausch.
Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, gratuliert dem Preisträger: "Mit Blick auf den Transformationsbedarf liegt insbesondere im Bereich der sozialen Innovationen viel Forschungspotenzial, beispielsweise in Form von partizipativen und bildungsorientierten Ansätzen. Die Forschung von Matthias Wanner zeichnet sich besonders durch seinen ganzheitlichen Ansatz aus, der die Große Transformation voranbringt und Akteure miteinander vernetzt."
Matthias Wanner freut sich sehr über den Preis: "Transformative und transdisziplinäre Forschung haben nach wie vor im wissenschaftlichen System einen schweren Stand. Umso mehr freue ich mich über die Auszeichnung und die damit verbundene Wertschätzung. Der Preis ist für mich auch ein Dank an gesellschaftliche Akteure wie Utopiastadt, die sich auf langjährige, gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte einlassen und dadurch den urbanen Wandel fördern."
Matthias Wanner
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Bildnachweis: Wolf Sondermann
Einen kleinen Teil des Preisgeldes wird Matthias Wanner für die Unterstützung der Arbeiten der lokalen Coforschung nutzen, um etwa Materialien, Druckkosten oder Reisezuschüsse unbürokratisch zu finanzieren. "Der größte Teil des Preisgeldes soll den Austausch zwischen Reallabor-Forschenden, kommunalen Verwaltungsakteuren, Raum- und Planungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Stadtmacherinnen und -machern fördern", sagt Matthias Wanner. Im Herbst 2022 soll in diesem Zusammenhang – angestoßen durch das Preisgeld – ein Symposium stattfinden, das die wirkungsvolle, strategische Zusammenarbeit zwischen Forschung, Verwaltung und Zivilgesellschaft in Richtung einer nachhaltigen Stadtentwicklung stärkt.
Die Verleihung des Forschungspreises Transformative Wissenschaft findet am 5. Oktober 2021 als hybrides Event ab 16:30 Uhr im ehemaligen Mirker Bahnhof, dem Zentrum des Stadtentwicklungsprojekts Utopiastadt in Wuppertal, statt. Die Preisverleihung dient zudem als Auftakt für den Austausch mit den Stadtmacherinnen und -machern und somit als Vorbereitung für das Symposium im Herbst 2022. Alle Interessierten, die die Preisverleihung mitverfolgen wollen, können sich online für das Event anmelden. Es ist geplant, die Aufzeichnung im Nachgang im YouTube-Kanal des Wuppertal Instituts hochzuladen.
Die Jury legte großen Wert auf die gesellschaftliche Relevanz der Forschung, auf die wissenschaftliche Qualität und den innovativen Forschungsansatz sowie den Vorbildcharakter und die Auseinandersetzung mit ihren Akteuren. Die Jury ist sich einig, dass Matthias Wanner mit seiner Forschung unter anderem im Reallabor Wuppertal auch in Zukunft weiter an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis wichtige Impulse setzen wird. Mit seiner Forschung lege er, so die Jury, eine deutlich erkennbare Spur in der transformativen Forschung und Bildung.
Zur siebenköpfigen Jury gehören:
Der Wissenschaftler promoviert seit 2018 als Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung zum Thema "Civic engagement and place identity: a Real-world Laboratory for the transformation of urban well-being in a neighbourhood in Wuppertal/Germany" an der Leuphana Universität Lüneburg bei Prof. Dr. Daniel Lang. Im Projekt "Transformatives Lernen durch Engagement – soziale Innovationen als Impulse für Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung" ist er neben seiner Haupttätigkeit als Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung in geringem Umfang im Forschungsbereich Innovationslabore des Wuppertal Instituts tätig.
Der Wissenschaftler studierte Psychologie und Politikwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und war während seines Studiums Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Neben seiner Promotion arbeitet Matthias Wanner im Rahmen vielfältiger Projekte im Reallabor Wuppertal, wie beispielsweise während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am transzent der Universität Wuppertal (2015-2018). Dort leitete er im Projekt "Wohlstands-Transformation Wuppertal" das Arbeitspaket "Reallabor Mirke", das die Quartiersentwicklung im Mirker Quartier analysiert und verschiedene Interventionen durchführt, um zivilgesellschaftliches Engagement und Partizipation zu stärken. Wanners Expertise liegt in der experimentellen und partizipativen Stadt- und Quartiersentwicklung, der Konzeption, Durchführung und Evaluation von Reallabor-Projekten sowie der Bildung und dem Lernen in transformativen Settings.
Der Forschungspreis Transformative Wissenschaft zielt auf alle Formen der Forschung ab, die gesellschaftliche Impulse auslöst, gesellschaftlichen Wandel fördert und dabei die Zivilgesellschaft mit einbezieht. Eine bedeutende Rolle spielen dabei transdisziplinäre Forschungsdesigns. Dotiert ist der Preis mit 25.000 Euro. Dieses Geld kommt Preisträgerinnen und Preisträgern für Projektideen im Bereich ihrer transformativen Wissenschaft zugute. Neben dem Preisgeld erhält das Gewinnerteam eine Skulptur, die aus den Stahl-Schienen der im Jahr 1898 erbauten Wuppertaler Schwebebahn geschmiedet wurde.
Neben dem Preisgeld von 25.000 Euro erhält die Gewinnerin eine Skulptur, die aus den Stahl-Schienen der im Jahr 1898 erbauten Wuppertaler Schwebebahn geschmiedet wurde.
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Bildnachweis: Wuppertal Institut/S. Michaelis
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Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ist ein weltweit führender Think Tank für eine impact- und anwendungsorientierte Nachhaltigkeitsforschung. Kernauftrag des 1991 gegründeten Wuppertal Instituts ist es, einen Beitrag dafür zu leisten, die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darin, Transformationsprozesse für eine klimagerechte und ressourcenschonende Zukunft aufzuzeigen und aktiv mitzugestalten. Dafür erforschen und entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem praxisnahe Leitbilder und Strategien für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – auf lokaler Ebene, in Deutschland, in Europa und auf der ganzen Welt. Mit seinem interdisziplinären Team von 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, seinem transdisziplinären und transformativen Forschungsansatz sowie seiner Einbindung in vielfältige wissenschaftliche Netzwerke ist das Institut dafür hervorragend aufgestellt. Das gemeinnützige Wuppertal Institut organisiert sich in 13 Forschungsbereichen innerhalb von vier Abteilungen. Das Institut erhält eine Grundfinanzierung vom Land Nordrhein-Westfalen, das auch alleiniger Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH ist, finanziert sich aber überwiegend aus Drittmitteln.
Die Zempelin-Stiftung im Stifterverband wurde 1993 von Liselotte und Hans-Günther Zempelin gegründet. Hans-Günther Zempelin war von 1975 bis 1985 Vorstandsvorsitzender des Wuppertaler Glanzstoffunternehmens ENKA AG. Übergeordneter Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Bildung. Mit dem Förderpreis möchte die Zempelin-Stiftung eine sich an gesellschaftlichen Herausforderungen orientierende Wissenschaft unterstützen und vorantreiben.
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