Nikolai ist ein Junge, der in dem kirgisischen Dorf Aksuu lebt und Glück im Unglück hatte: Er hat einen Platz in dem integrativen Zentrum für behinderte und nicht behinderte Kinder namens "Kyal Ketshder", was so viel wie "Träumer" bedeutet. Dort kann er ein paar Stunden am Tag mit anderen Kindern spielen und einfach Kind sein. In einem Land, in dem Kinder und Jugendliche mit Behinderungen weiterhin unter enormen Diskriminierungen und Stigmatisierungen zu leiden haben, ist dies keine Selbstverständlichkeit. Diese unbeschwerten Stunden waren jüngst in Gefahr. Der Kleinbus, der Nikolai und die anderen Kinder jeden Tag zu dem Zentrum bringt, war kaum mehr fahrtüchtig.
Deshalb traf es sich gut, dass im Juni 2018 eine kleine Delegation von deutschen Stiftern und Philanthropen das von einer Elterninitiative getragene integrative Zentrum besuchte. Kurzerhand entstand vor Ort der Entschluss, über eine Stiftung einen neuen Bus zu finanzieren und dem Zentrum "Ümüt-Nadjeschda", das sich um ältere Kinder kümmert, ebenfalls eine Förderung zukommen zu lassen – denn staatliche Förderung kommt in der Regel in dieser abgelegenen Gegend Kirgisistans kaum an. Davon kann die Gründerin des Zentrums, eine seit vielen Jahren in Kirgisistan lebende Deutsche, ein Lied singen. Auch die NGO Babushka Adoption, die die Delegation ebenfalls besuchte, wird von einer finanziellen Zuwendung durch eine deutsche Stiftung profitieren. Durch diese soll dazu beigetragen werden, die Lebenssituation und Perspektive älterer Menschen in Kirgisistan zu verbessern, die oftmals über Renten von umgerechnet lediglich sechzig Euro verfügen.
Viele Kirgisen haben zu Sowjetzeiten in Kolchosen, genossenschaftlich organisierten Großbetrieben, gelebt und gearbeitet – in der nicht erfüllten Hoffnung, auch im Alter Teil dieser Gemeinschaft zu sein und dort versorgt zu werden. Diese und weitere Hintergrundinformationen zu den Schwerpunktthemen der Reise "Zivilgesellschaft und Demokratie, Gesundheit und Soziales sowie nachhaltige Wirtschaftsförderung" bekamen die Reisenden, darunter Alexandra Gräfin Lambsdorff, im Rahmen von Treffen mit der deutschen Botschafterin sowie Vertretern der GIZ vor Ort.