Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen tut Not und kommt in Zeiten leerer öffentlicher Kassen immer gut an. Daher entscheiden sich immer mehr Firmen dazu, ihre gesellschaftlichen Aktivitäten durch die Arbeit einer Unternehmensstiftung zu flankieren.
Beitrag von Dr. Katharina Franziska Braig
Allein in den letzten fünf Jahren sind mehr als 5.000 neue Stiftungen entstanden. Rund die Hälfte von ihnen wurde mit Kapital gegründet, das aus unternehmerischer Tätigkeit stammt. Bei der Stiftungsgründung können sich Unternehmen durch das Deutsche Stiftungszentrum, welches derzeit ca. 700 deutsche Stiftungen verwaltet – darunter viele Unternehmensstiftungen –, unterstützen lassen. Neben Großunternehmen erkennen auch immer mehr Mittelständler und Selbstständige die Vorteile eines langfristigen Engagaments in einer Stiftung:
Die Helga Breuninger Stiftung GmbH mit Sitz im brandenburgischen Ketzin hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem Innovationen "auf die Welt kommen dürfen": Denn heute entstehen Innovation dort, wo Experten verschiedener Disziplinen mit engagierten Bürgern zusammen arbeiten. Dafür braucht es Treffpunkte: Die sogenannten "Impact Places" sind Orte von Stiftungen, die einer besonderen Begegnungskultur verpflichtet sind und in die Zusammenarbeit unterschiedlicher Menschen investieren. Derzeit entsteht ein weltweites Netzwerk. In Tunesien, Indien und Thailand haben sich Stifter dazu entschlossen, weitere Impact Places aufzubauen.
Die Stiftungen der regionalen Sparkassen sind meist bekannter und in unterschiedlichsten Feldern aktiv. Die Stiftung der Sparkasse Oder-Spree zum Beispiel fördert Kunst und Kultur, Naturschutz und hilfebedürftige Personen genauso wie Denkmalschutz oder Studentenhilfe.
Die Arbeit der IHK-Stiftung "Fachkräfte für Brandenburg" lässt sich am Besten unter dem Leitgedanken "Wirtschaft stiftet Zukunft" zusammenfassen. Die Stiftung unterstützt Projekte, die frühzeitige Berufsorientierung und wirtschaftliche Kompetenzen junger Menschen fördern, um sie für eine duale Ausbildung und somit für ein zukunftsfähiges Erwerbsleben in der Region fit zu machen.
Die Christian-Alexander-Stiftung für Jugendförderung in Guben setzt sich für die Verbesserung von Bildung und Ausbildung, die Schaffung und den Erhalt von Kultur, Sport und Freizeitangeboten sowie die Integration gesellschaftlicher Randgruppen ein.
Die Africa Century Foundation ist ein Beispiel dafür, dass sich auch einzelne Unternehmer aktiv im Rahmen einer Stiftung engagieren können. Die von dem Unternehmer Thorsten Becker gegründete Stiftung engagiert sich in Entwicklungsprojekten, derzeit zum Beispiel in Sierra Leone, der Elfenbeinküste oder Tansania, unter anderem als Darlehensgeber und Spender der Kopeme Group in Togo. Dort werden ganzheitlich Mikrokredite an die Ärmsten der Armen vergeben. Unternehmen, die ohne eigene Stiftung gern Projekte im Ausland fördern möchten, können dies über die DSZ – International Giving Foundation tun. Diese wurde gegründet, um Unternehmen bei der Förderung des jeweils ausgewählten Projekts im Ausland administrativ zu unterstützen – ohne großen Verwaltungsaufwand, rechtssicher und steuerlich abzugsfähig. Beispielsweise Weihnachtsspenden an Projekte ins Ausland können darüber abgewickelt werden.
ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.
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