Gemeinnützige Stiftung

Ob Privatperson, Unternehmen oder Verein – eine gemeinnützige Stiftung bietet Ihnen die Möglichkeit, langfristig Gutes zu tun und wichtige gesellschaftliche Themen zu unterstützen. Doch was bedeutet Gemeinnützigkeit genau? Welche steuerlichen Vorteile gibt es? Und welche rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen sind zu beachten? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen, um eine Stiftung zu gründen, zu fördern oder als Ergänzung zu einer bestehenden Organisation aufzubauen.

 

Was ist eine gemeinnützige Stiftung?

Eine gemeinnützige Stiftung ist eine Organisation, die dauerhaft mit ihrem Vermögen einen gesellschaftlichen Zweck verfolgt – sei es in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Umwelt- und Naturschutz oder Soziales. Im Gegensatz zu privatnützigen Stiftungen, die einem begrenzten Personenkreis zugutekommen, muss die Stiftungsform "gemeinnützige Stiftung" der Allgemeinheit dienen.

 

Welche Aufgaben übernimmt eine gemeinnützige Stiftung?

  • Förderung: Sie vergibt finanzielle Mittel an Projekte, Organisationen oder Einzelpersonen, die dem Stiftungszweck entsprechen, etwa durch Stipendien oder Förderprogramme.
     
  • Eigene Projekte: Viele Stiftungen setzen eigene Initiativen um, beispielsweise Bildungsprogramme, Forschungsförderung oder den Betrieb sozialer Einrichtungen.
     
  • Bewahrung und Entwicklung: Einige Stiftungen erhalten kulturelle oder natürliche Ressourcen, etwa durch den Schutz von Kulturerben oder Naturschutzgebieten.
     
  • Sensibilisierung und Vernetzung: Stiftungen informieren darüber hinaus in Form von Bildungsangeboten über gesellschaftlich relevante Themen, vernetzen Akteure und tragen dazu bei, Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.

 

Die Voraussetzungen für Gemeinnützigkeit

Eine Stiftung wird als gemeinnützig anerkannt, wenn sie mit ihrem Vermögen einen gesellschaftlichen Nutzen stiftet und dabei die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Die steuerliche Anerkennung erfolgt durch das Finanzamt, das prüft, ob die Stiftung die Voraussetzungen der Abgabenordnung (§§ 51 ff. AO) erfüllt.

Drei Grundprinzipien sind dabei entscheidend:

  1. Selbstlosigkeit
    Die Stiftung darf nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke verfolgen. Das bedeutet, dass weder der Stifter noch bestimmte Begünstigte persönlich von den Erträgen profitieren dürfen.
  2. Ausschließlichkeit
    Die Stiftung darf nur die in ihrer Satzung festgelegten Zwecke verfolgen. Eine Mittelverwendung für andere Zwecke ist unzulässig.
  3. Unmittelbarkeit
    Die Stiftung muss ihre Zwecke direkt selbst verfolgen oder durch eine andere steuerbegünstigte Körperschaft verwirklichen. Eine rein verwaltende oder vermittelnde Funktion ohne eigene Aktivitäten reicht nicht aus.

 

Die Vor- und Nachteile einer
gemeinnützigen Stiftung

Die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung bietet zahlreiche Vorteile, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich.

VORTEILE

Individuelle Zweckbestimmung – Der Stifter kann den Zweck frei wählen und gezielt gesellschaftliche Veränderungen bewirken.
 
Steuerliche Vorteile – Gemeinnützige Stiftungen sind von der Körperschaft-, Gewerbe- und Erbschaftsteuer befreit.
 
Langfristige Vermögenssicherung – Das Stiftungskapital bleibt dauerhaft erhalten und sorgt für nachhaltige Wirkung.
 
Andenken wahren – Stiftungen können nach Belieben benannt werden, auch nach Personen.

 

NACHTEILE

Bindung– Eine einmal gegründete gemeinnützige Stiftung kann nicht einfach aufgelöst oder rückgängig gemacht werden.
 
Strenge Informationspflichten – Die Stiftungsbehörde und die Finanzverwaltung verlangen Jahresabrechnungen sowie Tätigkeitsberichte.
 
Anlage-Know-how erforderlich – Eine Stiftung muss ihr Kapital klug verwalten, um durch Zinserträge wirtschaftliche Schwankungen auszugleichen.
 
Hoher Kapitalbedarf – Eine Stiftung lohnt sich erst ab einem bestimmten Vermögen, um aus den Erträgen den Zweck finanzieren zu können.

 

Wer kann eine gemeinnützige Stiftung gründen?

Jeder, der über das notwendige Kapital verfügt und einen gemeinnützigen Zweck verfolgt, kann eine Stiftung gründen. Das können beispielsweise Privatpersonen, Unternehmen oder andere Institutionen sein.

 

Wie finanziert sich eine gemeinnützige Stiftung?

Wer eine gemeinnützige Stiftung gründen möchte, sollte sich mit den Kosten frühzeitig auseinandersetzen. Zu den gängigen Finanzierungsmöglichkeiten gehören:

  • Stiftungsvermögen: Das Grundstockvermögen, das bei der Gründung der Stiftung eingebracht wird, bildet die Grundlage der Stiftungsfinanzierung. Dieses Kapital wird nicht verbraucht, sondern bleibt bestehen. Die Stiftung erwirtschaftet ihre Einkünfte durch die Erträge aus diesem Vermögen, zum Beispiel durch Zinsen, Dividenden oder Gewinne aus Kapitalanlagen.
     
  • Zustiftungen: Weitere finanzielle Mittel können durch Zustiftungen von Dritten (zum Beispiel Privatpersonen, Unternehmen oder anderen Stiftungen) eingeworben werden. Diese Zustiftungen werden dem Stiftungskapital hinzugefügt, was zu einer Erhöhung der Erträge führt.
     
  • Spenden: Die Stiftungen können regelmäßig Spenden von Privatpersonen, Unternehmen oder anderen Institutionen annehmen. Diese Spenden sind nicht Teil des Stiftungskapitals, sondern fließen in die laufende Finanzierung ein und können zur Deckung aktueller Projekte oder Ausgaben verwendet werden.
     
  • Einnahmen aus Projekten: Einige Stiftungen generieren Einnahmen mit der Durchführung von eigenen Projekten oder Veranstaltungen. Zum Beispiel könnte eine Stiftung Bildungsprogramme anbieten oder Veranstaltungen organisieren, bei denen Einnahmen erzielt werden.
     
  • Zuschüsse und Fördermittel: Die Stiftungen können von öffentlichen Stellen, wie dem Staat, der EU oder anderen Förderinstitutionen, Zuschüsse und Fördermittel für bestimmte Projekte oder Vorhaben beantragen.
     
  • Fundraising-Aktionen: Durch gezielte Fundraising-Kampagnen können Spenden gesammelt werden. Diese Aktionen sind meist auf ein konkretes Ziel ausgerichtet und können über Veranstaltungen, Crowdfunding oder Spendenaufrufe in sozialen Medien und anderen Kanälen organisiert werden.
     
  • Einkünfte aus Partnerschaften: Stiftungen können Kooperationen mit anderen gemeinnützigen Organisationen eingehen, um gemeinsame Projekte zu finanzieren oder Sponsoren zu gewinnen.
     
  • Erbschaften: Stiftungen können durch Erbschaften von Privatpersonen finanziert werden, die der Stiftung in ihrem Testament Vermögenswerte hinterlassen.
     
  • Sponsoring: Stiftungen können mit Unternehmen Sponsoring-Vereinbarungen treffen, indem sie für die Unternehmen werbliche Leistungen erbringen (zum Beispiel die Verwendung ihres Logos erlauben).

 

Steuern und Steuerbefreiungen für
gemeinnützige Stiftungen?

Für eine gemeinnützige Stiftung sind Steuerbefreiung und Steuervorteile möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Umsatzsteuer: Sie sind grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit, wenn ihre Tätigkeiten und Umsätze unmittelbar mit dem gemeinnützigen Zweck verbunden sind (zum Beispiel die Erhebung von Teilnahmegebühren für Veranstaltungen).
     
  • Erbschaft- und Schenkungsteuer: Spenden und Zustiftungen sind in der Regel von der Erbschaft- und Schenkungsteuer befreit.
     
  • Körperschaftsteuer: Sie sind von der Körperschaftsteuer befreit, solange die Mittel der Stiftung ausschließlich für den gemeinnützigen Zweck verwendet werden.
     
  • Keine Begünstigungen gibt es bei Lohnsteuer und Sozialabgaben: Wenn Mitarbeiter beschäftigt werden, muss eine Stiftung wie jedes Unternehmen Lohnsteuer und Sozialabgaben für diese Mitarbeiter abführen.

 

Gemeinnützige Stiftungen als Instrument für nachhaltiges Engagement

Eine gemeinnützige Stiftung ermöglicht es, Vermögen langfristig für das Gemeinwohl einzusetzen und umfassende Steuerbefreiungen zu nutzen. Die Gründung erfordert jedoch Kapital, Verantwortung und Planung. Besonders steuerliche Aspekte, das Stiftungsrecht, Stiftungsmanagement und Informationspflichten machen die Stiftung zu einer anspruchsvollen Struktur. Um Gestaltungsmöglichkeiten optimal zu nutzen, ist eine fundierte Beratung entscheidend. Das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) und die Deutschen Stiftungsanwälte unterstützen Stifter bei Gründung, Verwaltung und strategischer Ausrichtung.

 

FAQ

  1. Wie wird die Gemeinnützigkeit einer Stiftung geprüft?
    Die Gemeinnützigkeit einer Stiftung wird durch das zuständige Finanzamt geprüft. Es bewertet, ob der Stiftungszweck den Anforderungen des § 52 der Abgabenordnung (AO) entspricht, der den Nutzen für das Allgemeinwohl festlegt. Wenn die Stiftung die Kriterien erfüllt, erhält sie einen sogenannten Freistellungsbescheid, der ihre Steuerbefreiung bescheinigt.
     
  2. Kann eine gemeinnützige Stiftung auch wirtschaftlich tätig sein?
    Ja, sie kann wirtschaftliche Aktivitäten ausüben, jedoch nur, wenn diese Aktivitäten dem gemeinnützigen Zweck dienen. Gewinne aus solchen Tätigkeiten dürfen nicht an die Stifter oder private Personen ausgeschüttet werden, sondern müssen zur Erfüllung des Stiftungszwecks verwendet werden. Andernfalls könnte die Gemeinnützigkeit gefährdet sein.
     
  3. Was sind typische Tätigkeitsfelder gemeinnütziger Stiftungen?
    Gemeinnützige Stiftungen sind in vielen Bereichen aktiv. Typische Tätigkeitsfelder umfassen:
    ●  Bildung und Wissenschaft: Förderung von Schulen, Universitäten oder Forschungsprojekten.
    ●  Soziale Dienste: Unterstützung von benachteiligten Menschen, wie etwa Obdachlosenhilfe, Altenhilfe oder Behindertenhilfe.
    ●  Kultur und Kunst: Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Künstlern oder kulturellen Projekten.
    ●  Umweltschutz und Naturschutz: Projekte zum Erhalt von Natur und Umwelt.
    ●  Gesundheitsförderung: Unterstützung von Gesundheitsprogrammen oder der Forschung im medizinischen Bereich.