Geehrt wird der Preisträger damit für seine wegweisenden Arbeiten für eine neue Klasse optomechanischer Kraftmessungen, die über die quantenmechanisch verbesserte Gravitationswellendetektion hinausgeht.
Ändert sich die Beschleunigung einer Masse, so ändert sich ihre Gravitationswirkung auf die Umgebung. Diese Änderung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit in quasi alle Richtungen aus. Es entstehen Gravitationswellen. Diese werden mit extrem empfindlichen Messgeräten beobachtet, nämlich mit Laserlicht, das in sogenannten optischen Kavitäten oder Resonatoren gespeichert ist. Bisher galt es in der Physik als gesetzt, dass man die Signalverstärkung dieser Detektoren nur durch interne Optimierung verbessern kann, indem man auf Signale hoher Frequenz verzichtet, also die Bandbreite der Messungen verringert. Das Produkt von Signalverstärkung und Bandbreite ist nach herkömmlicher Auffassung in der Physik eine Konstante. Mikhail Korobko konnte mit seinen Co-Autoren nun erstmals diese Grenze experimentell unterschreiten, indem sie dem Licht innerhalb der Kavität Quantenkorrelationen aufgeprägten, die zu einer "intern gequetschten" Quantenunschärfe führten. Da die Signalverstärkung weniger abgeschwächt als die Bandbreite anstieg, verbesserte sich das relevante Signal-zu-Rausch-Verhältnis um bis zu 36 Prozent.
Veröffentlicht hat Dr. Korobko diese Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift "Physical Review Letters". In Folgepublikationen konnte er seine Technologie für zusätzliche Anwendungen in der Präzisionssensorik motivieren, zum Beispiel für die Detektion von Änderungen von Magnetfeldern oder für die Suche nach dunkler Materie.
Die Preisjury würdigt mit der Vergabe des Rudolf-Kaiser-Preises 2024 an Dr. Mikhail Korobko einen ungewöhnlich vielseitigen jungen Wissenschaftler, der sich nach theoretischen Arbeiten während des Physikstudiums höchst anspruchsvollen experimentellen Fragestellungen und ihrer Umsetzung gewidmet hat.